Für die Reinigung der Abwässer baute die Kartoffelverarbeiterin frigemo eine der modernsten Industriekläranlagen der Schweiz. Die Anlage generiert bis zu 7000 m3 Recyclingdünger pro Jahr, den die Landwirte aus der Region auf ihre Felder austragen können.
Zu Tausenden ruckeln sie übers Förderband: Kartoffeln, überzogen mit brauner Erde, aus denen nur wenig später Pommes Frites, Flocken oder Kroketten werden. Über 50’000 Tonnen Kartoffeln werden jedes Jahr von der fenaco Tochterunternehmung in Cressier (NE) verarbeitet. Einer der ersten Verarbeitungsschritte ist die Reinigung. Dadurch fallen rund 400’000 m3 Abwasser pro Jahr an.
Seit 40 Jahren wird dieses Prozessabwasser direkt am Standort gereinigt. Das aus der Vergärung gewonnene Biogas wird seit 2007 zur Prozessdampferzeugung genutzt und ersetzt rund 5% des Butangasverbrauchs der frigemo. 2012 hat die fenaco entschieden, 14 Mio. Franken in den Bau einer neuen Industriekläranlage zu investieren. Die dreistufige Anlage mit Phosphatfällung ist seit 2015 in Betrieb und hat eine Leistung von 30’000 Einwohner-Gleichwerten, was der Grössenordnung einer Abwasserreinigungsanlage (ARA) der Stadt Neuenburg entspricht. Weil kein Sanitärwasser auf der Anlage verarbeitet wird, kann der biologische Schlamm als Recyclingdünger genutzt werden.
Zwischen 4000 und 7000 m3 dieses Recyclingdüngers – er ist reich an Phosphat und Stickstoff – werden von den Landwirten pro Jahr über eine einfache Tankvorrichtung direkt auf dem frigemo-Areal in Cressier bezogen. Ein Modell, das Schule machen könnte. Denn die Vorkommen des Rohstoffs Phosphat, der in Minen im Ausland abgebaut wird, sind endlich. Wenn die Bodenschätze zur Neige gehen, ist die Landwirtschaft auf Alternativen angewiesen. Zudem werden die sozialen und ökologischen Abbaubedingungen in ausländischen Minen immer wieder kritisiert.