Der Begriff Agroforst bezeichnet die Kombination von Bäumen mit einer Acker- oder Grünlandkultur. Dabei kombinieren Landwirte Hochstammobstbäume mit Unterkulturen wie Getreide, Raps, Futtergras, Zuckerrüben oder Kartoffeln. In der Schweiz ist diese Technik noch weitgehend unbekannt, es existieren aktuell lediglich rund ein Dutzend kleinere Versuchsfelder.
Die fenaco Tochtergesellschaft frigemo in Cressier lancierte 2013 gemeinsam mit den Projektpartnern Unilever-Knorr, Agridea und dem Landwirt David Steinman aus Cressier auf einer 1.5 ha grossen Landparzelle (die erste im Kanton Neuenburg) dieses innovative Projekt. So wurden 54 hochstämmige Wildkirschen-, Tafel- und Brennkirschen- sowie Apfel und Birnbäume mitten im Acker gesetzt. Zwischen diesen Bäumen wachsen normale Feldkulturen wie Futtergras, Raps, oder Getreide. Die Idee hinter Agroforst ist es, die Komponenten Baum und Ackerkultur so zu kombinieren, dass sich positive Synergien ergeben, ohne nennenswerte Ertragseinbussen der Unterkultur.
Der Baum ist mit der Ackerkultur stetig im Wettkampf um die Nährstoffe. In der Folge verwurzelt er sich tiefer, was den Boden vor Erosion und Auswaschung schützt und die Bodenfruchtbarkeit langfristig verbessert. Neben der Unterkultur können Früchte und später das Holz der Bäume genutzt werden. Weiter wird diese Parzelle die nächsten 10 bis 15 Jahre von der Forschungsstelle des Bundes Agroscope wissenschaftlich beobachtet und begleitet. Dies stellt einen willkommenen Beitrag zur studentischen Ausbildung von neuen Agrar-Landbauformen dar.