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Die Tankstelle im Wandel

Alternative Antriebstechnologien erobern unsere Strassen. Das hat auch Auswirkungen auf die Infrastruktur und das Dienstleistungsangebot der Tankstellen. Für Agrola mit ihren über 400 Standorten hat die Ausrichtung auf die Zukunft längst begonnen. Doch wie wird die Tankstelle der Zukunft aussehen?

Anno 1888 hielt die Automobilpionierin Bertha Benz auf ihrer historischen Fernfahrt an der «ersten Tankstelle der Welt». Neben dem Treibstoff gab es dort aber nicht wie heute Kaffee und Gipfeli zu kaufen, sondern Tabletten und Heilkräuter. Die erste Tankstelle der Welt war eine Apotheke und getankt wurde das Leichtbenzin Ligroin, was damals als Reinigungsmittel verwendet wurde. Kaum zu glauben, was sich seither getan hat. Richtet man den Blick in die Zukunft, gerät man wiederum ins Staunen: Autonomes Fahren, Mobilität auf Abruf, Luft­taxis – da passen die heutigen Tankstellen gar nicht mehr ins Bild. Wie aber wird die Tankstelle der Zukunft aussehen?

Diversifizierung der Treibstoffe
Mitte Oktober ging in Zofingen die erste Agrola Wasserstoff-Tankstelle in Betrieb. Zur Zapfsäule für Benzin und Diesel und jener für Wasserstoff kommt in Kürze noch eine Schnell-Ladestation für Elektrofahrzeuge hinzu. Dann wird Zofingen die schweizweit erste Tankstelle sein, welche sowohl fossile Treibstoffe, wie auch Elektro- und Wasserstoffmobilität anbietet. Mit diesem Treibstoffmix ist sie eine Pionierin auf dem Weg in die Zukunft. Neben Strom und Wasserstoff könnte die sogenannte Multi-Energie-Zapfsäule künftig auch das Erdgassubstitut Methan aus erneuerbaren Quellen liefern. Schon heute stammt der Strom an Agrola Schnell-Ladestationen ausschliesslich aus Solarenergie. Energie, die auch auf den Dächern von landwirtschaftlichen Gebäuden produziert wird. Wird mehr Strom produziert als Elektrofahrzeuge benötigen, könnte künftig die Energie durch Aufspaltung von Wasser in Form von Wasserstoff gespeichert werden. Damit liessen sich Brennstoffzellen-Fahrzeuge betanken. Ist der Wasserstoff-Speicher voll, würde aus Wasserstoff unter Zugabe von CO2 synthetisches Methan für Erdgas-Fahrzeuge. «Power-to-gas» nennt sich dieses Verfahren, an welchem weltweit gearbeitet wird.

« Der Strom an Agrola Schnell-Lade­stationen stammt schon heute ausschliesslich aus Solarenergie. »

Die Tankstelle als Marktplatz
Das breitere Angebot an Treibstoffen verändert auch die Infrastruktur der Tankstellen. Die Anlagen zum Lagern und Verdichten des Wasserstoffs und die Ladestationen für die E-Mobilität erfordern Platz. Die Fläche muss daher neu aufgeteilt werden. Das etablierte Marktplatz-Konzept aus LANDI, TopShop, Zapfsäule und Waschanlage liegt dabei voll im Trend und wird deshalb an Relevanz gewinnen.

Die Auswahl an Tankstellen ist in der Schweiz gross. Gekauft wird dort, wo der Kunde seine Einkäufe rasch, unkompliziert und verlässlich tätigen kann. Ist der Marktplatz auch digital vernetzt, ergeben sich für Kundinnen und Kunden Vorteile. An Agrola Tankstellen erhalten sie vielleicht dereinst über die App aktuelle Angebote der LANDI oder speziell auf sie abgestimmte Services rund um ihr Fahrzeug, welches ebenfalls mit der App verbunden ist. 

Das veränderte Kundenverhalten hat Folgen für die Tankstellen-Shops. Diese müssen sich den veränderten Bedürfnissen der Kundschaft anpassen. Während das Elektrofahrzeug an der Ladestation hängt, könnte beim Znüni im TopShop dank kostenfreiem Internet der anstehende Geschäftstermin vorbereitet werden. Oder der Halt an der Tankstelle wird mit einem Einkauf regionaler Produkte verbunden. Eine ansprechende Ausstattung und eine angenehme Atmosphäre werten die Tankstellenshops zusätzlich auf und tragen zu ihrem Imagewandel bei.

Mobilitäts-Drehscheibe
Die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden unterscheiden sich je nach Standort. Dies gilt es in Zukunft noch stärker zu berücksichtigen. In Regionen, wo es grosse Distanzen und immer weniger Läden gibt, könnten Tankstellen zur Drehscheibe für die lokale Bevölkerung werden. Etwa mit einem erweiterten Sortiment und Zusatz­services wie einer Post- oder Paketstation. Selbst der Personen- und Güterverkehr liesse sich an der Tankstelle kombinieren: Handwerker oder Mitarbeitende von Pflegediensten würden dort Lieferungen an die Kundschaft mitnehmen und damit Paketdienstleister von Fahrten in entlegene Gebiete entlasten. Vor den Toren von Naturparks und Skigebieten könnten Tankstellen in die regionale Infrastruktur eingebunden werden, beispielsweise um Besucherströme zu steuern. Fahrer von fossilen Antriebstechnologien würden dort auf emissionsfreie Verkehrsmittel oder den öffentlichen Nahverkehr wechseln. Auch der Verleih von E-Bikes oder E-Scootern und Services rund ums Fahrzeug sind denkbar. 
 

Wie genau die Tankstelle in einigen Jahrzehnten aussehen und was getankt wird, lässt sich natürlich nicht mit Sicherheit voraussagen. Es sind noch viele Fragen offen. Was sich durchsetzt, darüber entscheidet am Ende die Kundschaft. Wie einst bei Bertha Benz, die mit dem Kauf des Leichtbenzins Ligroin in der Apotheke den Grundstein für die Entstehung der ersten Tankstelle gelegt hat.

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