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Grenzschutz in der Schweiz: Import von Früchten und Gemüse

Der Import von Früchten und Gemüse in der Schweiz ist eng mit dem Grenzschutz verbunden. Die heimische Landwirtschaft wird mittels hoher Zölle und Importkontingenten geschützt.

Der Import von Früchten und Gemüse in der Schweiz ist eng mit dem Grenzschutz verbunden. Die heimische Landwirtschaft wird mittels hoher Zölle und Importkontingenten geschützt.

Wie ist der Import von Gemüse und Früchten in der Schweiz geregelt?

Markus Hämmerli: Die Regelung des ­Imports von Gemüse und Früchten in der Schweiz ist komplex und zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Bedürfnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher stehen dabei im Mittelpunkt.
Nathanael Hofer: Swisscofel repräsentiert die Handelsseite in dieser Regelung, was auch die fenaco und spezifisch Inoverde einschliesst. Wir sind Teil der Interessengemeinschaft IG-EA. Dieser Verein setzt sich zusätzlich noch mit dem Verband Schweizer Gemüseproduzenten, dem Schweizer Obstverband sowie der Swiss Convenience Food Association zusammen. Gemeinsam erfüllen wir den Inhalt des Leistungsauftrags mit dem Bundesamt für Landwirtschaft und ge­stalten so die Importregelung in der Schweiz.

Was heisst das konkret?

Nathanael Hofer: Es gibt verschiedene Bewirtschaftungsperioden pro Zoll­tarifnummer in der Schweiz, darunter die effektiv bewirtschaftete und die nicht bewirtschaftete Periode. Während der effektiv bewirtschafteten ­Periode, wenn die einheimische Produktion läuft, sind Importe streng reguliert und mit hohen Zöllen belegt. Somit ist sichergestellt, dass der Preis für importierte Produkte immer deutlich höher wäre als der Schweizer Produzentenpreis. Anhand des Inland­angebots und des Marktvolumens pro Artikel werden die Berechnungen 
für eventuelle Kontingentsanträge erstellt. Zweimal pro Woche bearbeiten wir die Importanträge von Händlern und Detailhändlern, um Importkontingente zu erhalten. Diese Kontingente gelten nur für eine begrenzte Zeit und sind nur mit einer Generaleinfuhrbewilligung gültig. Wir sind ­also sehr flexibel und reagieren somit schnell auf Änderungen in Angebot und Nachfrage, auch aufgrund von Wetterereignissen. 
Markus Hämmerli: Ein gutes Stichwort. In den letzten Jahren gab es zunehmende Schwierigkeiten aufgrund von Ernteschwankungen, vor allem klima­bedingt. Aber auch plötzliche Wetterereignisse wie Unwetter oder Hagel können ganze Ernten zerstören. Diese Schwankungen nehmen zu, was bedeutet, dass wir in Jahren mit zu wenigen Schweizer Rohstoffen vermehrt importieren müssen. Wir streben grundsätzlich an, einen möglichst hohen Anteil an Schweizer Produkten bereitzustellen, aber nicht immer sind genug inländische Produkte vorhanden, um die Nachfrage zu decken. Für Inoverde besteht der Fokus darin, Versorgungslücken zu schliessen.

Sollte man sich als Konsumentin oder Konsument nicht einfach damit abfinden, dass nicht immer alles verfügbar ist?

Markus Hämmerli: Ein bewusster Einkauf und ein ebensolcher Konsum sind sicher sinnvoll. Wenn man weiss, welches Gemüse und welche Früchte wann Saison haben. Und wir merken auch, dass die Konsumentinnen und Konsumenten generell Schweizer Produkte klar bevorzugen. Auf Schweizer Erdbeeren oder Aprikosen beispielsweise gibt es immer einen Ansturm. Ohne Importe wäre der Menüplan im Winter jedoch sehr einseitig. 
Nathanael Hofer: Eine Schweiz ohne Importe wäre in der Tat ein kaum vorstellbares Szenario. Topografie und Geografie lassen es nicht zu, gewisse Produkte herzustellen. Zudem gilt es, die Marktbedürfnisse zu befriedigen. Die Anbautechnik, gerade im Gewächshausanbau, ist heutzutage allerdings viel weiter als noch vor 25 Jahren, entsprechend gibt es politische Vorstösse, die eine Ausdehnung der effektiv bewirtschafteten Phase bei etlichen Artikeln verlangen. Hier wird es diesbezüglich Änderungen geben, diese sind aber noch im Parlament in Vernehmlassung.

Insgesamt kann man sagen, dass wir in der Schweiz einen sehr hohen Grenzschutz haben.

Markus Hämmerli: Absolut. Wohl nirgendwo auf der Welt ist die inländische Produktion so gut geschützt wie in der Schweiz. Für uns ist der Import eine Ergänzung, und wir pushen den Schweizer Anbau. 95 Prozent der Produkte von Inoverde kommen aus der Schweiz.
Nathanael Hofer: Auf jeden Fall. Die Marktversorgung und damit die Abdeckung mit einer breiten Palette von Produkten gilt es jedoch sicherzustellen. Es kann aber festgehalten werden, dass die Schweizer Produktion stark geschützt ist, indem Importe in der effektiv bewirtschafteten Phase aufgrund sehr hoher Zollansätze betriebswirtschaftlich nicht interessant sind. Dabei sind arbeitsintensive Kulturen mit höheren Zöllen belastet als Kulturen, bei welchen ein hoher Mechanisierungsgrad besteht. Zudem ist es so, dass der Schweizer Detailhandel gerne Produkte aus der Schweiz vermarktet, weil dies auch dem Bedürfnis der Konsumierenden entspricht, und damit auch als Partnerin der Schweizer Landwirtschaft auftritt. Tragfähige und konsensorientierte Branchenlösungen sind daher wichtig und auch wegweisend für die Zukunft der Produktion und für eine erfolgreiche Marktversorgung.

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