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«Wir dürfen den Mobilitätswandel mitgestalten»

Interview-Reihe: «entre nous»

Je länger, je mehr bietet AGROLA die ganze Vielfalt an Energieträgern an und fördert damit die Energiewende und eine nachhaltige Mobilität. Über diese Entwicklung diskutieren Valentina Samiric, Leiterin Expansion Tankstellen, Rolf Lehner, Leiter Handel und Mitglied der Geschäftsleitung, und Gabriel Vieira, Co-Leiter Elektromobilität und Teamleiter Technik und Projektmanagement. 

Rolf Lehner, wie haben sich die Tankstellen im Laufe Ihrer 25-jährigen Karriere verändert?
Rolf Lehner: Als ich meine Arbeit bei AGROLA begann, befanden sich die Tankstellen hauptsächlich hinter einer LANDI, meist bei einem Bahnhof. Sie waren oft dunkel, klein und verkauften hauptsächlich Diesel. Zudem gab es keine Shops – den Begriff «Convenience Store» kannte man nicht. Im Laufe der Zeit holten wir die Tankstellen aus den Hinterhöfen hervor und stellten sie prominent an die Hauptverbindungsachsen. Heute sind sie grosszügig, hell, einladend und mit einem vielseitigen Angebot ausgestattet.

Und wie sehen unsere Tankstellen in zehn Jahren aus?
Valentina Samiric: Niemand von uns kann in die Glaskugel schauen. Es deutet jedoch alles darauf hin, dass die Elektromobilität in der Schweiz und global weiter an Bedeutung gewinnt. Entsprechend wird es unter den Tankstellendächern häufiger auch E-Ladestationen geben. Zudem werden wir vermehrt Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe anbieten. Kurz: Es wird immer mehr hybride Tankstellen geben.
Gabriel Vieira: Genau. Auch in 20 oder 30 Jahren werden wir an Tankstellen einen Mix aus Energieträgern vorfinden. Die Elektromobilität wird sich bei Personenwagen eher durchsetzen als Wasserstoff. Denn schon heute ist es möglich, die rund 350 Kilometer von Genf nach St. Gallen mit einer einzigen Batterieladung zu meistern. Wasserstoff ist hingegen für den Schwerlastverkehr eine spannende Option. Und: Bereits ab diesem Jahr soll das automatisierte Fahren auf Schweizer Autobahnen zugelassen werden. Das heisst, Lenkerinnen und Lenker dürfen dann ihre Hände vom Steuer nehmen. Auch das wird unsere Mobilität verändern. Mit unserem starken Tankstellennetz können wir diese Chance nutzen. Denn für Mobilitätsdienstleister im Bereich des autonomen Fahrens könnte es in Zukunft vorteilhaft sein, Zugang zu einem weitreichenden Netzwerk zu haben. So können sie ihre Fahrzeuge während Stand- oder Wartezeiten flexibel nachladen.
Rolf Lehner: Auch das Joint Venture «PowerUp» zwischen der Post und der fenaco ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für uns. Wir können damit unser E-Ladenetz noch schneller ausbauen als bisher. 2025 sollen 50 Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge in der ganzen Schweiz dazukommen.
 

Den Mobilitätswandel mitgestalten

Worin sehen Sie die grössten Herausforderungen im Wandel der Mobilität?
Gabriel Vieira: Die Infrastruktur von vielen älteren Tankstellen ist in die Jahre gekommen. Sie à jour zu bringen, bedeutet grosse Investitionen. Doch: Wir packen es geschickt an und optimieren die Areale gesamthaft – mit PV-Anlagen, Microgrids und intelligenten Energiemanagementsystemen. So ist es in jedem Winkel der Schweiz möglich, den Mobilitätswandel voranzutreiben.
Valentina Samiric: Die exakte Planung dazu ist das A und O. Ich erlebe es immer wieder, dass Neuausrüstungen planerisch eine Knacknuss sind. Es benötigt enorme Analyse-, Organisations- und Koordinationsarbeit.
Rolf Lehner: Nebst den technischen Herausforderungen sehe ich eine grosse Hürde auch bei uns Menschen. Wir sind bequem, Veränderungen mögen wir nicht. Viele von uns sind noch nicht bereit, einen Schritt zu machen und zum Beispiel ein Elektro- oder Wasserstoffauto zu kaufen. Hier ist Überzeugungsarbeit zu leisten. Einen grossen Einfluss hat dabei auch der Staat. Noch fördert er den Wandel mit Subventionen. Diese werden jedoch irgendwann enden.
Gabriel Vieira: Wir Menschen sind einfach Gewohnheitstiere. Das sehe ich auch bei mir: Ich war einst ein Befürworter von Handys mit «echten» Knöpfen. Plötzlich gab es diese nicht mehr und ich musste mich an den Touchscreen gewöhnen. Einmal akzeptiert, ging es aber schnell. So wird es auch mit dem Wandel in der Mobilität sein.
 

Valentina Samiric, Leiterin Expansion Tankstellen AGROLA
« Ich darf jeden Tag dazulernen und Interessantes in Angriff nehmen. »
Gabriel Vieira, Co-Leiter Elektromobilität und Teamleiter Technik und Projektmanagement AGROLA
« Die AGROLA ist ein sehr dynamisches Unternehmen. »

Welchen Einfluss haben die Veränderungen auf Ihre persönliche Arbeit?
Valentina Samiric: Nebst neuen technischen Fragestellungen fällt natürlich auf, dass wir weniger mit Neueröffnungen beschäftigt sind. Rolf, du hast das noch ganz anders erlebt.
Rolf Lehner: Ja, früher eröffneten wir jährlich rund 15 neue Tankstellen. Heute sind es eine bis drei. Was mir stark auffällt: Es reicht heute nicht mehr, einfach eine Tankstelle zu bauen. Primär müssen wir die Prozesse von der Beschaffung bis zu den Kundinnen und Kunden verstehen und mit der IT verbessern. Nur so können wir die nötige Effizienz an den Tag legen.

Hat sich auch die Zusammenarbeit innerhalb von AGROLA oder mit den LANDI verändert?
Valentina Samiric: Wir arbeiten immer stärker mit externen Partnern zusammen, um neue Energielösungen zu finden.
Rolf Lehner: Der intensive Austausch, insbesondere mit den LANDI, ist wichtiger geworden. Unter anderem auch, weil die E-Mobilität langsam, aber stetig das bekannte Geschäft mit fossilen Produkten ablöst. Dies führt zu ganz
neuen Fragestellungen und Unsicherheit. Das ist eine Chance für Kolleginnen und Kollegen von AGROLA im Austausch mit Kunden und Partnern.
Gabriel Vieira: Intern haben wir in den letzten Jahren einiges erlebt. Es entstanden neue Abteilungen, neue Geschäftsmodelle und, wie von Rolf erwähnt, neue Prozesse. Mein Team, das ausschliesslich für die Entwicklung der E-Mobilität zuständig ist, gäbe es ohne diesen Wandel nicht. Auch neue Kundensegmente und neue
Ansprechpartner sind dazugekommen. Die AGROLA ist heute ein sehr dynamisches Unternehmen.

Was treibt Sie persönlich an, in dieser sich wandelnden Branche zu arbeiten?
Gabriel Vieira: Dass ich den Wandel miterleben und insbesondere auch mitgestalten darf, spornt mich an.
Valentina Samiric: Ich komme immer gerne ins Büro, weil ich jeden Tag dazulerne und jeden Tag Interessantes in Angriff nehmen darf. Dies zusammen mit einem grossartigen Team. Gemeinsam können wir vieles bewirken.
Rolf Lehner: Die Energie bleibt ein spannendes Thema. Neue Anforderungen zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen und den Kundinnen und Kunden zu meistern, macht mir Spass. Ich bin zwar mit fossil angetriebenen Motoren aufgewachsen. Und noch heute ist es mein Hobby, Töffs zu restaurieren. Gleichzeitig fasziniert mich der Wandel hin zum Elektromotor und zum Wasserstoffantrieb. Es wird nicht langweilig.

 

Rolf Lehner, Leiter Handel AGROLA
« Mich fasziniert der Wandel hin zum Elektromotor und zum Wasserstoffantrieb. »
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