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Story 4 Minuten

Eier aus hochwertiger Freilandhaltung

Gérard und Barbara Wyss halten auf ihrem Betrieb in Châbles (FR) Hühner für Freilandeier und Mastkälber.

Gérard und Barbara Wyss halten in Châbles (FR) Legehennen und Mastkälber. Damit sich alle Tiere besonders wohlfühlen, scheut das Landwirtepaar keinen Aufwand.

«Die Hühner reagieren empfindlich aufs Wetter. Ein paar Regentropfen oder ein Windstoss und sie kehren in den Stall zurück», schmunzelt Gérard Wyss. In der Tat, in Cheyres-Châbles (FR) weht bei unserem Besuch zum Herbstbeginn die Bise über die Anhöhen des Neuenburgersees und die meisten Hühner von Gérard und Barbara Wyss sind ins Stallinnere geflüchtet. Die Hühner sind von Natur aus neugierig. Wenn die Eheleute das Aussengehege betreten, verlassen die Hühner den Stall, suchen die Nähe des Landwirtepaars und lassen sich gar streicheln. «Es sind sehr sensible Tiere. Auch kleinste Veränderungen bemerken sie sofort», erzählt Barbara Wyss. Seit 1999 bewirtschaften Gérard und Barbara Wyss die Ferme du Tierdzous. 2004 haben sie den Betrieb übernommen. Sie halten 12 500 Legehennen. Ausserdem werden alljährlich vier Gruppen mit 45 bis 50 Kälbern entwöhnt und rund 50 Jungstiere auf dem Betrieb gemästet. Anfang 2025 wird die Ferme du Tierdzous Teil einer ÖLN-Gemeinschaft. Der Neffe von Gérard Wyss, Mark Burgunder, übernimmt ganz in der Nähe im gleichen Dorf einen Betrieb. «Mark kümmert sich dann um den Ackerbau, somit kann ich mich auf die Viehhaltung konzentrieren», sagt Gérard Wyss.

 

Strikter Zeitplan sorgt für Wohlbefinden

Der Tag von Gérard Wyss beginnt frühmorgens mit einem Rundgang durch den Hühnerstall, dem Einsammeln von ausserhalb der Nester gelegten Eiern sowie einer Kontrolle der Tiere und Einrichtungen. Auf dem Hof werden IP-zertifizierte Freilandeier produziert. Der Freiburger Landwirt erfüllt strenge Haltungsvorschriften. Sein Hühnerstall ist besonders tierfreundlich und hat einen geschützten und belüfteten Aussenbereich. Die Hühner können jeden Tag im Freien oder unter dem Schutzdach scharren oder ein Sandbad nehmen. 

Im Stall können sich die Hühner frei bewegen, ihr Futter aufpicken und in der Einstreu scharren. Ihre Eier legen sie in spezielle Nester. Zum Schlafen ziehen sie sich auf die Sitzstangen im oberen Bereich des Hühnerstalls zurück. «Die Hühner sind mindesten fünf Stunden draussen. Damit sie sich wohlfühlen, halten wir uns an einen strikten Zeitplan und sorgen dafür, dass sie um 17 Uhr zurück in den Stall gehen. Die Beleuchtung wird langsam reduziert und um 19 Uhr vollständig gelöscht», erklärt das Ehepaar. 

Die Hühner fressen hauptsächlich Mais, Weizen und Soja. «Jedes Tier nimmt täglich etwa 120 Gramm Nahrung zu sich und legt fast jeden Tag ein Ei von rund 65 Gramm», erläutert Gérard Wyss. Am Abend wird ihr Speiseplan mit zerstossenen Austernschalen ergänzt. «Dies ist eine natürliche Kalziumzufuhr, die für eine höhere Schalenstabilität der Eier und ein starkes Skelett sorgt», ergänzt er.

Weisse oder beige Eier

Die Eierschalenfarbe hängt von der Hühnerrasse ab. In der Regel legen Hühner mit weissem Gefieder weisse Eier, während braune Eier von Hühnern mit braunen Federn stammen. Das Ehepaar Wyss hat nur weisse Hennen, demnach sind auch die Eier weiss – oder beige. «Wir haben zwei Hühnerrassen: die LSL Classic und Sandy Hennen. Die Sandy Hühner haben ein dunkleres Gefieder unter den Flügeln und legen beigefarbene Eier», erklärt der Landwirt. 

Vermarktung via EiCO, Volg, LANDI und Dritte

Zweimal täglich werden die Eier automatisch um 6 Uhr und um 13 Uhr eingesammelt. Danach sortiert das Ehepaar Wyss die Eier von Hand nach Grös­se und Qualität. «Wir verkaufen unsere Eier an EiCO. Zehn Prozent der Produktion behalten wir für den Direktverkauf», unterstreichen die Eheleute. Dreimal die Woche holt ein Lastwagen von TRAVECO rund 20 000 Eier ab. Barbara Wyss kümmert sich um den Direktverkauf. Sie liefert die Eier unter anderem in den Volg Cheyres (FR), an die LANDI in Estavayer-le-Lac (FR) und in Payerne (VD) sowie an Wiederverkäufer und Gastronomiebetriebe in der Region.

Gérard Wyss, Landwirt
« Ein Huhn frisst täglich 120 Gramm Futter, um ein Ei pro Tag zu legen. »

Vorbildliche Tierhaltung

Viermal pro Jahr holt Gérard Wyss 45 Kälber zur Mast in seinen Stall. Eine Arbeit, die in den ersten Tagen eine erhöhte Wachsamkeit voraussetzt. Bei der Ankunft auf dem Betrieb werden die Kälber untersucht, es wird die Körpertemperatur gemessen, der Nabel kontrolliert und Selen und Eisen verabreicht. Auch die Gesundheitsprävention erfolgt rasch, indem bei der Ankunft auf dem Betrieb eine erste Impfung gemacht und zwei weitere im Laufe der ersten beiden Monate gegeben werden. «Dank Prophylaxe können wir die Verabreichung von Antibiotika in dieser heiklen Phase des Kälberlebens deutlich reduzieren», bestätigt Gérard Wyss. Haben die Kälber eine erhöhte Körpertemperatur, bietet der Landwirt den Tierarzt auf, der je nach Situation eine geeignete Behandlung oder ein Medikament verschreibt. Einige Tage nach der Einstallung werden die Kälber geschoren und gegen Ektoparasiten (insbesondere Läuse) behandelt. 

Eine grosse Bedeutung wird dem Tierwohl beigemessen. Ausser der Milchtränke im Stall stehen den Tieren dort stets auch Wasser und Heu zur Verfügung. Nach Ablauf einiger Wochen erhalten die Kälber schrittweise Futter und Kraftfutter, um ihr Wachstum bis 200 Kilogramm zu fördern. Von den anfänglich 45 Kälbern behält Gérard Wyss für die Endmast bis 550 Kilogramm in der Regel noch zwölf Tiere. Gérard Wyss wird bei der Kälbermast von einem Angestellten unterstützt, aber auch seine Frau legt Hand an. «Sie hat mit den Kälbern mehr Geduld als ich», gesteht er. «Wir ergänzen uns gut!»


 

Der Betrieb im Überblick

Gemeinde                             Cheyres-Châbles (FR)
Höhe                                      600  m ü. M.
Fläche                                           35 ha
Tiere                                       12 500 Legehennen, 50 Absetzkälber und Mastmunis 
Kulturen                                 Kartoffeln, Randen, Raps, Mais, Gerste, Weizen, Triticale, Sonnenblumen
LANDI                                     LANDI Centre Broye

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