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Blick über die Landesgrenzen: So unterscheidet sich Landwirtschaft

Anlässlich der Feldtage 2023 haben wir den Blick über die Landesgrenze gewagt. Die Gespräche mit verschiedenen Vertretern der Europäischen Landwirtschaft ermöglichen uns eine interessante Perspektive – und zeigen, wie sich die Landwirtschaft in unterschiedlichen Regionen unterscheidet. 

Stuart Hill, Technical Director Hutchinsons: «Die Schweiz ist wirklich interessant für Innovationen, vor allem weil ihre Vorschriften und Beschränkungen strenger sind als die des Vereinigten Königreichs. Der andere grosse Unterschied zwischen der Landwirtschaft in der Schweiz und dem Vereinigten Königreich ist wohl die Grösse. Die Grösse der Betriebe, aber auch die Grösse der Felder. Natürlich müssen wir beide innovativ sein, ungeachtet der Unterschiede. Für uns sind Anpassungsfähigkeit und Risikomanagement, insbesondere bei unseren Wetterextremen, der Schlüssel. Der zunehmende Einsatz von digitalen Technologien, Entscheidungshilfen und Daten wird uns und unseren Landwirtinnen und Landwirten weiterhin helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie der fenaco in der Schweiz und in anderen Ländern unterstützt unser Verständnis, die Entwicklung und die Bereitstellung nützlicher Technologien für unsere Landwirtinnen und Landwirte.» 

H L Hutchinsons Ltd.

Hutchinsons wurde 1938 gegründet, ist nach wie vor ein Familien­unternehmen und beschäftigt heute landesweit über 440 Mitar­beitende, von denen mehr als die Hälfte direkt mit den Bäuerinnen und Bauern zu tun haben. Mit vielen landwirtschaftlichen Kunden, die über eine Million Hektaren repräsentieren, ist Hutchinsons ein führendes Beratungs- und Lieferunternehmen für landwirt­schaftliche und gartenbauliche Betriebsmittel.

Christoffer Hage, Vizepräsident DLG: «Meiner Meinung nach haben die Schweiz und Dänemark viele Ähnlichkeiten, gerade im landwirtschaftlichen Bereich. Wir haben oft mit denselben Hürden zu kämpfen. Nicht nur deswegen bin ich überzeugt, dass wir international stärker zusammenarbeiten müssen, um langfristige Ziele erreichen zu können. Wir müssen immer mehr Menschen mit viel weniger Fläche ernähren. Was mich an der Schweiz beeindruckt, ist die Innovationsfreude. 
An den Feldtagen 2023 in Kölliken haben es mir vor allem Roboter und Maschinen wie Axeed angetan. Auch die Schädlingsbekämpfung mittels Drohneneinsatz und mit welcher Effizienz diese Maiszünsler bekämpfen können, finde ich sehr interessant. 
In Dänemark werden Drohnen bis anhin nur mässig oder gar nicht eingesetzt. Dabei könnten die grossen Flächen so viel effizienter bewirtschaftet werden. Dagegen könnte sich die Schweiz von uns beim Thema Nachhaltigkeit inspirieren lassen. Dänemark arbeitet zum Beispiel bereits an Verfahren zur neuen und verbesserten Nutzung von Gras, um etwa Proteine gewinnen zu können. Oder dann haben wir mit Adidas ein Projekt für eine Sportkleidungs-Kollektion lanciert, welche aus Grasfasern hergestellt wird.»

DLG-Konzern

Der DLG-Konzern ist eine Genossenschaft mit 25 000 dänischen Landwirtinnen und Landwirten als Mitglieder. Die Wurzeln der Genossenschaft liegen in Dänemark, in den vergangenen zwei Jahrzehnten ist sie aber stark gewachsen und hat sich international ausgerichtet. Mittlerweile ist der DLG-Konzern in 18 Ländern vertreten. Von gut 6700 Mitarbeitenden arbeiten knapp 1500 in Dänemark.

Alin Tatoiu, Agroind Cauaceu: «In Rumänien sind vor allem die Dimensionen ganz andere. Wir haben eine Diskrepanz zwischen Grossbetrieben und Kleinsterzeugern. Zwar sind nicht mal ein Prozent aller Betriebe grösser als 50 Hektaren, gemeinsam bewirtschaften sie aber über die Hälfte der Fläche unseres Landes. Im Westen Rumäniens, wo wir ansässig sind, misst der grösste Betrieb um die 7000 Hektaren. Für die Schweiz eine kaum vorstellbare Grösse, nicht wahr? Die Rolle von Agroind ist ähnlich wie die der fenaco. Mit dem Unterschied, dass wir eine Aktiengesellschaft sind. Ansonsten versorgen wir die Bäuerinnen und Bauern in unserem Wirtschaftsgebiet mit landwirtschaftlichen Hilfsmitteln. Bezahlen tun sie später, mit der Ernte. Das ist bei uns gang und gäbe. Der grösste Unterschied zwischen unseren Ländern ist wohl, dass wir in einem freien Markt wirtschaften und nicht in einem geschützten wie in der Schweiz. Das hat zur Folge, dass wir immer unter einem Preisdruck stehen. Und natürlich sind die Landwirtinnen und Landwirte selten zufrieden mit den Preisen. Innovationen sind auch kein grosses Thema hier. Wir haben wenige Betriebe, die wirklich genug Kapital haben, um sich diese Geräte leisten zu können. Agroind hat mal ein ‹sharing economy›-Modell ein­zuführen versucht, ähnlich der Innovationsplattform der fenaco, das war allerdings nicht von Erfolg gekrönt.»

Agroind Cauaceu

In den mehr als 25 Jahren seiner Tätig­keit hat sich Agroind Cauaceu der Vermehrung, Verarbeitung und Vermarktung von Getreide- und Rapssamen verschrieben. Agroind wirkt als Integrator, um eine leistungsstarke Landwirtschaft im Nord­westen Rumäniens zu erreichen. Das Unternehmen arbeitet mit gut 500 Landwirtinnen und Landwirten zusammen – einer Grossmehrheit in der Region Bihor.

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