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Die nächste Generation der Fütterung von Milchkühen

Markus Rombach ist stellvertretender Gruppenleiter Bereich Tierhaltung bei AGRIDEA. Bruno Ottiger ist Meisterlandwirt und Fütterungsexperte beim Landwirtschaftlichen Kompetenzzentrum Arenenberg. Gemeinsam diskutieren sie, wie digitale Lösungen das Futtermanagement von Milchkühen verbessern können.

Markus Rombach von AGRIDEA und Bruno Ottiger (Meisterlandwirt und Fütterungsexperte) treffen sich zum Kontraste-Gespräch. Sie diskutieren, wie digitale Lösungen das Futtermanagement von Milchkühen verbessern können.

Was sind die Auswirkungen einer regelmässigen Fütterungsplanung?

Markus Rombach: Eine regelmässige Fütterungsplanung ist vorteilhaft für die Betriebsökonomie, die Betriebsökologie und das Tierwohl. Eine zu häufige Änderung der Fütterung be­inhaltet Risiken. Denn das Pansen­mikrobiom muss sich immer wieder anpassen. Fütterungsplanungen sind immer dann notwendig, wenn es grös­sere Änderungen in der Fütterung gibt, wie beispielsweise Weidegang, Winterfütterung oder bei Auffälligkeiten bei der Milchleistungsprüfung.
Bruno Ottiger: Ich stimme Markus zu. Es macht keinen Sinn, die Fütterung jede Woche zu ändern. Das wichtigste ist, das Pansenmilieu über Wochen stabil zu halten, da die Pansenflora jeweils 4 bis 5 Wochen Zeit braucht, um sich an eine neue Ration zu gewöhnen. Bei einer Veränderung muss aber auch die Fütterung angepasst werden. Sonst werden die eigenen Futtermittel nicht effizient ausgenutzt. 

Wie können digitale Lösungen die Tierfütterung verbessern?

Markus Rombach: Durch die Vernetzung von vorhandenen Daten, zum Beispiel zur Milchleistungsprüfung oder zur Tankmilch. So lässt sich die Rationsberechnung zum Teil automatisieren.
Bruno Ottiger: Ich denke auch an die Nutzung von Analysedaten direkt von der Erntemaschine. Heute gibt es Grashäcksler, die bereits beim Schneiden von Gras eine Analyse erstellen. Mit solchen Daten liesse sich die Futterplanung weiter verbessern. 

Welche Vorteile haben digitale Fütterungspläne wie der Rumi-plan gegenüber analogen Plänen und purer Intuition?

Markus Rombach: Sie bringen zahlreiche Vorteile: Zeitersparnis, Wirtschaftlichkeit, und sie wirken sich auch positiv auf die Umwelt und das Tierwohl aus. Gemäss Rückmeldungen konnten diverse Landwirte und Landwirtinnen die Leistung durch den Einsatz von Rumiplan verbessern. 
Bruno Ottiger: Der ganz grosse Vorteil ist sicher die automatische Optimierung auf Knopfdruck. Gewisse Informationen sind bereits im Vorfeld vorhanden, zum Beispiel die MLP-Daten. Der alte analoge Fütterungsplan «FuPlan» konnte nicht live optimieren, jedoch konnte auf Papier nachgerechnet werden, ob das Resultat auch stimmt. Bei Rumiplan traut man dem System. Interessant sind sicher auch die monatlich verfügbaren Milchleistungsinformationen bis auf das einzelne Tier. 

Kann Rumiplan auch im Hinblick auf die aktuelle Agrarpolitik positive Impulse liefern, zum Beispiel zum Absenkpfad? 

Markus Rombach: Ja sicher, die Fütterung ist der Ausgangspunkt des Nährstoffinputs. Daher leistet eine angepasste, stickstoffeffiziente Fütterung einen Beitrag zum Absenkpfad. Für eine optimale und effiziente Fütterung sollte diese anhand bestehender vernetzter Daten regelmässig optimiert werden.
Bruno Ottiger: Ich bin da gleicher Meinung wie Markus. Durch den Miteinbezug der Milchinhaltsstoffe entstehen weniger Abfallprodukte (Harnstoff). Das bringt dem Landwirt einerseits wirtschaftliche Vorteile, aber auch den Tieren geht es durch die Entlastung des Stoffwechsels besser. 

Was würden Sie sich für die Zukunft wünschen?

Bruno Ottiger: Wir sprechen heute von der Pansensynchronisation: Jedes Futtermittel wird nach Eiweiss und Energie in verschiedene Fraktionen aufgeteilt. Der Futterplan 2,0 müsste auch diese Bereiche optimieren können. Generell wird die digitale Vernetzung wichtig bleiben. Wir brauchen Unterstützung dabei, die richtigen Schlüsse aus den vielen 
Daten zu ziehen. 
Markus Rombach: Ich wünsche mir ein eigenständiges Lernen des Systems, um die bereits integrierte künstliche Intelligenz weiterzuentwickeln.

Rumiplan

Der barto Baustein liefert die Datengrundlage für eine optimierte Futterplanung. Das innovative Tool vernetzt Informationen zum Futter und zur Tierleistung aus verschiedenen Quellen und bildet sie für die Nutzerinnen und Nutzer in einer Anwendung ab. Die Landwirtinnen und Landwirte können damit die Futterplanung einfacher analysieren und schneller optimieren – bis auf das einzelne Tier.

Mehr Infos: www.barto-rumiplan.ch 

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