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Erfolgreiche Frauen – dank Herzblut und Durchsetzungswille

Anlässlich des heutigen Internationalen Tags der Frauen in ländlichen Gebieten geben drei Frauen Einblick in ihr vielseitiges Berufsleben in der Landwirtschaft.

Den täglichen Spagat zwischen ihrer Arbeit auf dem Hof und im Büro, dazwischen als Hausfrau oder Mutter, als Politikerin oder Geschäftsführerin sind sie sich gewohnt. Anlässlich des Internationalen Tags der Frauen in ländlichen Gebieten erzählen Romea Meier-Schneider aus Lanzenneunform (TG), Marlis Krummenacher-Feer (LU) und Alexandra Minder aus Prés-d’Orvin (BE) von ihren Erfahrungen.

In der fenaco-LANDI Gruppe gibt es zahlreiche Frauen, die täglich Vollgas geben. Anlässlich des Internationalen Tags der Frauen in ländlichen Gebieten erzählen drei von ihnen, wie sie den Einstieg in die Landwirtschaft erlebt haben und was ihnen ihr Beruf bedeutet.

Romea Meier-Schneider
«Man muss wissen, was man will und dieses Ziel verfolgen»

Anpacken und Vollgas geben ist die Devise von Romea Meier-Schneider. Schon als kleines Mädchen half die heute 30-Jährige ihrem Vater im Stall beim Melken der Kühe oder vom Traktor aus auf dem Feld. «Es war für mich daher schon immer klar, dass ich Landwirtin werden möchte», lacht Romea Meier-Schneider und nimmt ihre einjährige Tochter an der Hand. Es ist 7.30 Uhr. Gemeinsam gehen die beiden in den Stall, um sich um die 30 Milchkühe des elterlichen Betriebs in Lanzenneunforn (TG) zu kümmern.

«Die landwirtschaftliche Ausbildung kann ich jeder und jedem empfehlen. Sie ist enorm vielseitig, beispielsweise gehören auch Holzbau oder die Arbeit in der Werkstatt dazu. Und: Es gibt nichts, was Frauen nicht können. Wir nehmen für Tätigkeiten, die viel körperliche Kraft fordern, einfach mehr Kopfarbeit und Hilfsmittel dazu als die Männer», sagt die junge Landwirtin bestimmt. Die Ausbildung zur Landwirtin hat sie im Jahr 2012 abgeschlossen – zusammen mit lediglich zwei weiteren Frauen.

Romea Meier-Schneider spürte damals eher Vorbehalt gegenüber Frauen in der Landwirtschaft. «Also wollte ich meinen Abschluss als Beste abschliessen und habe es – zusammen mit einem Mitstudenten – auch geschafft. Damit wollte ich zeigen, dass wir Frauen gute Landwirtinnen sind», erzählt Romea Meier-Schneider. «Heute gibt es in der Landwirtschaft immer mehr Frauen. Und der Geschlechterunterschied interessiert kaum noch jemanden.»

Romea Meier-Schneider
Romea Meier-Schneider
« Es war für mich schon immer klar, dass ich Landwirtin werden möchte. Denn es gibt nichts, was Frauen nicht können. »

Romea Meier-Schneider und ihr Mann Marco werden den Hof der Eltern, zu dem auch Ackerkulturen (Weizen, Gerste, Mais, Zuckerrüben, Raps) gehören, in rund vier Jahren übernehmen. 2020 ist ein zweiter Betriebszweig, den das junge Paar schon heute selbständig bewirtschaftet, hinzugekommen: Ein 60 Aare grosse Rebberg. 20 Aren davon stammen von den Eltern, 40 Aren konnte das junge Paar vom Parzellennachbarn dazukaufen. «Mit Blick in die Zukunft war für uns klar, dass wir die bestehenden 40-jährigen Reben nicht nur durch robuste Piwi-Reben ersetzen, sondern diese auch nach den BIO-Knospe Richtlinien bewirtschaften möchten», sagt Romea Meier-Schneider.

So setzte sie zusammen mit der Familie im Frühling 2022 46 Aaren Souvignier Gris (weisse Trauben) und 14 Aaren Divico (blaue Trauben). Die Beratung durch die Rebschule Auer Reben aus Hallau (SH) und die Gespräche mit den Spezialisten der fenaco Tochter Rutishauser-DiVino halfen ihr bei der Wahl der Sorten, die sie auch bewusst als Hochstammreben pflanzte.

Ab 2024 übernimmt Rutishauser-DiVino die Ernte der Souvignier Gris Trauben für ihre Varietas-Weinlinie. «Mit den Reben haben wir bereits heute unseren ersten, eigenen kleinen Betrieb, bei dem wir jetzt schon Gas geben können», freut sich Romea Meier-Schneider und geht mit ihrer Tochter zurück in die Stube für den Znüni. Danach erledigt sie Arbeiten am Computer. Denn nebst den Arbeiten auf den beiden Betrieben arbeitet sie mit einem kleinen Pensum als Lehrgangsleiterin Landwirtschaft und Obstbau am Strickhof, dem Kompetenzzentrum in Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft.

«Junge Menschen zu begleiten und sie zu unterstützen, ist eine wunderschöne Aufgabe. Unter den Studierenden sind immer mehr Frauen. Sie haben extrem viel Biss und fallen daher positiv auf. Man muss wissen, was man will und dieses Ziel verfolgen», betont Romea Meier-Schneider.

Marlis Krummenacher-Feer
«Nur mit Herzblut kann man viel leisten»

«Frauen sind heute selbstbewusster, besser ausgebildet und setzen sich höhere Ziele als früher», ist Marlis Krummenacher-Feer überzeugt. Sie kam 1970 auf einem Milchvieh- und Schweinebetrieb in Römerswil im luzernischen Seetal auf die Welt. Sie erinnert sich gut, wie früher ihre Mutter und sie selbst als Mädchen stets mitangepackt hatten. Es gab für sie keinen grösseren Traum, als selbst wieder mit Tieren zu arbeiten. «Es war damals aber nicht üblich, als Frau Landwirtin zu werden. Ich liess mich daher als Köchin ausbilden. Anschliessend habe ich Bäuerin FA gelernt. So konnte ich nach der Ausbildung auch Haushaltlehrtöchter auf ihrem Weg in die Zukunft begleiten.»

Es war wohl nicht nur Zufall, dass Marlis Krummenacher-Feer einen Bauern geheiratet hat und daher wieder auf einem Hof in Root (LU) zuhause ist. Um 5.30 Uhr ist die 53-Jährige bereits im Stall bei den 32 Tieren und den 32 Kälbern. Sie füttert und tränkt sie und lässt sie auf die Weide, anschliessend macht sie den Stall sauber. Es folgen der Haushalt, Arbeiten auf dem Feld und Büroarbeiten.

«Ohne Zusammenarbeit würde hier nichts funktionieren. Mein Mann und ich könnten den Betrieb nicht ohne einander führen. Und oft gibt es Momente, wie im Sommer beim Heuen, wo wir auf die Mithilfe des nun erwachsenen Sohnes angewiesen sind», erzählt Marlis Krummenacher-Feer. Sie ist überzeugt, dass Frauen in der Landwirtschaft nicht wegzudenken sind: «Die Sensibilität und Naturverbundenheit von Frauen sind wichtige Attribute bei der Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb.»

Marlis Krummenacher-Feer
« Ohne Zusammenarbeit würde hier nichts funktionieren. Mein Mann und ich könnten den Betrieb nicht ohne einander führen. »

Immer wieder empfängt Marlis Krummenacher-Feer Nachbarkinder oder ganze Schulklassen. Sie zeigt ihnen die Arbeit mit den Tieren und führt sie durch die Hochstamm-Feldobstbäume, wo Zwetschgen, Pflaumen, Nüsse, Äpfel oder Edelkastanien wachsen. «Diese ökologische Ausgleichsfläche ist doppelt so gross, wie sie es von Gesetzes wegen eigentlich sein müsste. Hier können wir insbesondere den Städtern und Kindern viel zeigen», meint Marlis Krummenacher-Feer stolz. Für die Bäuerin ist es wichtig, dass sich Bauernhöfe Zeit für den Dialog mit den Städtern und den Kindern nehmen.

Doch nicht nur für den Stadt-Land-Dialog setzt sie sich ein. Engagiert ist sie auch als Politikerin in diversen landwirtschaftsnahen Gremien, als Kantonsrätin und als Präsidentin in der Ortspartei. Zudem ist sie Präsidentin der LANDI Buchrain. «2015 war ich unzufrieden, unter anderem wegen der Eurokrise und der Milchpreise. Aber nur jammern und nichts machen, bringt uns ja nicht weiter», betont sie. Auf die Frage, wie sie denn alles unter einen Hut bringe, meint sie: «Alle meine Tätigkeiten erledige ich mit Herzblut. Das gibt mir die Kraft, immer wieder die Extrameile zu gehen.»

Alexandra Minder
«Man muss an sich glauben und die eigenen Pläne mit Ausdauer verfolgen»

Schon immer hat sich Alexandra Minder für Natur und Tiere interessiert. Aufgewachsen in Eschert, einem kleinen Dorf im Berner Jura, verbrachte sie viel Zeit bei den Grosseltern, die einen kleinen Bauernhof mit Milchwirtschaft besassen, und bei ihrer besten Freundin, die auf einem Landwirtschaftsbetrieb gross wurde. «Zu meinen besten Erinnerungen gehören unsere Spiele im Wald, gemeinsame Ausritte, die Kartoffelernte und die Kühe», erinnert sich die heute 25-Jährige. Durch den Umzug nach Evilard (BE) und ihre weitere Schulzeit in Biel entfernte sie sich zeitweilig von der Welt der Landwirtschaft. «Im Gymnasium war mein Plan zunächst, Veterinärmedizin für Nutztiere zu studieren. Meine Leidenschaft für die Natur und die Botanik gewann aber die Oberhand, und ich entschied mich für eine Hochschule für Agrarwissenschaft.»

Nach einem Vorstudienpraktikum in der Deutschschweiz beschloss Alexandra Minder, sich an der Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) auf Pflanzenbau zu spezialisieren. 2020 wurde sie als vielseitig einsetzbare Mitarbeiterin im AGRO Bereich der LANDI Vallée de Tavannes angestellt. «Mir gefiel besonders, dass die Arbeit abwechslungsreich war und mir die Möglichkeit bot, mich auf verschiedenen Gebieten der Landwirtschaft weiterzubilden.»

Für sie war dies auch die Gelegenheit, sich ihrer einstigen Heimatregion, in der sie die ersten Verbindungen zur Landwirtschaft geknüpft hatte, anzunähern – aber auch ihrem neuen Zuhause. Zusammen mit ihrem Freund hat Alexandra Minder 2019 einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb in Les Prés-d’Orvin übernommen. Gemeinsam halten sie dort Mutterkühe, Hühner, Pferde und Ziegen. Im Sommer bringen sie ihre Mutterkühe auf Sömmerungsweiden. Alexandra Minder verrät uns ihr Erfolgsgeheimnis: gerechte Aufgabenteilung.

2023 wurde Alexandra Minder zur Leiterin AGRO der LANDI Vallée de Tavannes ernannt. Sie steckt viel Herzblut in ihre Laufbahn: «Dieser Beruf ist in meinen Augen sehr wertvoll, denn wir sind das Bindeglied zwischen den Landwirtinnen und Landwirten und den Lieferanten. Der direkte Kontakt mit der Kundschaft und die vielen verschiedenen Themenbereiche in der Landwirtschaft bleiben für mich immer spannend», versichert sie.

Alexandra Minder
Alexandra Minder
« Mein Freund und ich helfen uns gegenseitig und teilen uns die Arbeit im Haushalt und im Freien. »

Obwohl Alexandra Minder es sich nicht vorstellen kann, aktiv für die Gleichstellung von Frau und Mann zu kämpfen, möchte sie gerne eine Botschaft an Frauen in ländlichen Gebieten richten: «Ich möchte sie ermutigen, an sich selbst zu glauben und ihre Pläne mit Ausdauer zu verfolgen. Gemischte Teams und Landwirtschaftsbetriebe mit Frauen an der Spitze können tolle Projekte umsetzen und sehr gute Unternehmen sein.» Organisation und gutes Einvernehmen sind natürlich wichtige Schlüssel zum Erfolg. 

Der Internationale Tag der Frauen in ländlichen Gebieten

Die vereinten Nationen (UN) haben den Internationalen Tag der Frauen in ländlichen Gebieten am 15. Oktober 2008 ins Leben gerufen. Grundlage für diesen Weltgedenktag war die Resolution 62/136, welche die UN-Generalversammlung Ende 2007 verabschiedet hatte. Diese Resolution besagt, dass Frauen in ländlichen Gebieten, einschliesslich indigener Frauen, eine entscheidende Rolle bei der Förderung der landwirtschaftlichen und ländlichen Entwicklung, der Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Bekämpfung der ländlichen Armut zukommt. Um die Bedeutung der Arbeit der Frauen für die Welternährung zu verdeutlichen, wurde der Internationale Tag der Frauen in ländlichen Gebieten bewusst einen Tag vor dem Welternährungstag, der jährlich am 16. Oktober gefeiert wird, gewählt.

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