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fenaco setzt auf Schweizer Holz

Die fenaco gehört zu den Unternehmen in der Schweiz mit dem höchsten Absatz und Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs aus dem eigenen Land. Schweizer Holz wird bei Neubauten, in der Logistik, als Energieträger und bei Produkten für die Verkaufsregale eingesetzt. Foto Paul Müri

Schweizer Holz ist natürlich, nachhaltig und heimelig. Schätzungsweise180 000 Kubikmeter Holz aus Schweizer Wäldern hat die fenaco-LANDI Gruppe seit 1994 in neuen LANDI Läden verbaut und damit den durchschnittliche CO2-Jahresausstoss einer Stadt in der Grösse von Freiburg kompensiert. Auch bei Lagerhallen oder Büros, bei Holzboxen oder Brennholz setzt die fenaco immer mehr auf den nachwachsenden Rohstoff aus dem eigenen Land. 

Die Schweizer Waldwirtschaft hat seit jeher eine grosse Bedeutung für die fenaco Genossenschaft. Der Wald bedeckt mit seiner Gesamtfläche von 1,27 Millionen Hektaren einen Drittel der Schweizer Landesfläche. Rund zehn Prozent davon gehören Schweizer Bäuerinnen und Bauern und damit zahlreichen Mitgliedern der fenaco-LANDI Gruppe. Diese nutzt den nachwachsenden und erneuerbaren Rohstoff wo immer möglich und setzt in verschiedenen Bereichen auf Schweizer Holz. «Wir gehören zu denjenigen Unternehmen in der Schweiz mit dem höchsten Absatz und Einsatz von Schweizer Holz. Dieses Engagement wollen wir in Zukunft weiter ausbauen», sagt Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung.

Schweizer Holz ist ein fester Bestandteil in Bauausschreibungen der fenaco. Zudem verwendet die Agrargenossenschaft im Transport und in der Lagerung immer mehr Grossboxen und Paletten aus Schweizer Holz. AGROLA ist eine führende Anbieterin von Holzpellets. Und nicht zuletzt findet sich der nachwachsende Rohstoff mit Schweizer Herkunft auch in den Verkaufsregalen der LANDI, zum Beispiel in Form von Sturmholz fürs heimische Cheminée oder Holz-Pellets für die nachhaltige Holzschnitzelheizung.

Schweizer Holz als fester Bestandteil in Bauausschreibungen

«Wenn innerhalb der fenaco Genossenschaft ein Gebäude aus Holz entstehen soll, so ist Schweizer Herkunft fester Bestandteil der Ausschreibung», erklärt Josef Lötscher, Leiter der Dienstleistungseinheit Areale und Technik. In dieser Funktion ist er unter anderem für die Planung und den Bau von fenaco Infrastrukturen zuständig. «Die Gründe für den Fokus auf Schweizer Holz sind klar: Weil viele Mitglieder der fenaco-LANDI Gruppe Waldbesitzer sind, macht es aus Perspektive des Mitgliedernutzens Sinn, möglichst den nachwachsenden Rohstoff zu nutzen. Zudem: Holz steht für Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und ist heimelig», erläutert Josef Lötscher.

Eine Konstruktion aus Schweizer Holz ist auch typisches Merkmal der LANDI Läden. Im Jahr 1994 wurde die erste LANDI dieser Art in Ebikon (LU) eröffnet. Seither entstanden in der ganzen Schweiz über 200 neue LANDI Läden, für die insgesamt rund 180 000 Kubikmeter Schweizer Holz verbaut worden sind. «Diese Menge wächst in lediglich zehn Tagen in unseren Wäldern nach. Zudem vermögen 180 000 Kubikmeter Holz 180 000 Tonnen CO2 zu speichern. Dies entspricht dem durchschnittlichen CO2-Jahresausstoss der Stadt Freiburg mit rund 45 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Das gebundene CO2 bleibt im verarbeiteten Holz gespeichert, während nachwachsende Bäume erneut CO2 binden», rechnet Rolf Betschart vor. Er ist bei den Strüby Unternehmungen für die LANDI Bauten verantwortlich. Die Strüby Unternehmungen aus Seewen (SZ) realisieren seit 1994 die neuen Läden für die LANDI Genossenschaften. Dazu beziehen die Fachleute das Schweizer Holz, das sie für die gesamte Tragkonstruktion der LANDI Bauten inklusive Fassaden einsetzen, direkt bei den Waldbesitzern der Zentralschweiz. Dank der konstruktiven, gestalterischen und wirtschaftlichen Vorzüge von Holz entstehen je länger je mehr sogar mehrstöckige LANDI Holzbauten. Beispielsweise in Schwyz, Würenlos, Appenzell oder Bulle, wo das Erdgeschoss für den Laden und das Obergeschossen für Gewerberäume, Büros und Wohnungen genutzt wird.

Eine beeindruckende Holzkonstruktion anderer Art ist im vergangenen Sommer in Sursee (LU) eröffnet worden: Die Erlebniswelt des Getränkeherstellers RAMSEIER Suisse. Hier erfahren die Besucherinnen und Besucher mit allen Sinnen, wie der Apfel vom Baum in die Flasche gelangt. «Es war absolut stimmig, dieses Projekt mit Schweizer Holz zu realisieren», so Josef Lötscher. Die 900 Quadratmeter grosse Erlebniswelt erstellte das regionale Gewerbe aus rund 250 Kubikmetern Schweizer Konstruktionsholz.

Viele weitere Beispiele zeigen, welche Bedeutung Schweizer Holz bei Bauten der fenaco Genossenschaft hat. Beispielsweise die Pflanzenbau-Plattform in Moudon (VD), die im Jahr 2012 mit 400 Kubikmetern einheimischem Holz entstanden ist. Bei Landor im Auhafen Basel wurde vor drei Jahren das Tragwerk der Düngerlagerhalle mit 327 Kubikmetern Holz aus Schweizer Wäldern gebaut. Im vergangenen Jahr konnte Landor zudem einen Büroneubau aus insgesamt 130 Kubikmetern heimischem Holz beziehen. Und in diesem Sommer baut Landor neue Schiebedächer, deren Fachwerke und Lattungen aus 100 Prozent Schweizer Holz gefertigt sind.

Auch in Bätterkinden (BE) bei Steffen-Ris, einem der Leistungszentren von fenaco Landesprodukte, wird mit Holz gebaut: Nachdem dort bereits vor acht Jahren rund 1300 Kubikmeter Holz – mit Zertifikat für Schweizer Herkunft – für eine 210 Meter lange Lagerhalle für Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln verbaut worden sind, entstehen in diesem Jahr Büros auf dem bestehenden Gebäudedach. Dazu wird in diesem Sommer ein Kran bis zu 85 Tonnen schwere Holzkonstruktionen hochhieven. Die benötigten rund 330 Kubikmeter Holz sind ebenfalls mit dem Label «Schweizer Holz» ausgezeichnet. «Schon bei der Erstellung unseres Lager- und Verarbeitungszentrums legten wir viel Wert auf eine nachhaltige Bauweise. Dieselben Überlegungen haben dazu geführt, nun auch für die neuen Büroräumlichkeiten auf den nachwachsenden Rohstoff, mit entsprechend vorteilhafter CO2-Bilanz, zu setzen. Wenn wir dazu einheimisches Holz verwenden können, ist dies hinsichtlich der schweizerischen Wertschöpfungskette, der kurzen Transportwege und somit auch für die Umwelt umso besser», erklärt Jörg Schär, Leiter von Steffen-Ris.

Grossboxen und Paletten aus Schweizer Holz

Schweizer Holz spielt auch in der Logistik eine bedeutende Rolle: Jüngst ist es fenaco Landesprodukte erstmals gelungen, einen Grossauftrag für Holzboxen, in denen Kartoffeln und Gemüse transportiert und gelagert werden, an zwei Schweizer Hersteller zu vergeben (s. Medienmitteilung vom 8. März 2021). Mehrere Jahre lang arbeitete fenaco Landesprodukte darauf hin, die Boxen vermehrt bei Schweizer Partnern zu beziehen. Bislang war jedoch kein einheimischer Anbieter in der Lage, diese Gebinde in der benötigten Qualität und Menge aus Schweizer Holz zu einem marktfähigen Preis zu liefern. Die 4700 bestellten Gebinde aus hochwertigem Schweizer Nadel- und Eichenholz werden in den nächsten Wochen an die Kartoffel- und Gemüseproduzenten ausgeliefert. Ganz gedeckt ist der Bedarf noch nicht: fenaco Landesprodukte benötigt abhängig von Erntegrösse und Verschleiss rund 6000 Boxen pro Jahr. «Der Preis pro Gebinde aus der Schweiz liegt noch immer deutlich über internationalen Konkurrenzprodukten. Dennoch sehen wir den Aufpreis als sinnvolle Investition in die Zukunft. Wir hoffen auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit der hiesigen Holzproduktion», sagt Markus Hämmerli, Leiter von fenaco Landesprodukte.

Auch bei der Ausschreibung für den fenaco Paletten-Pool im vergangenen Jahr hat die zur fenaco gehörende TRAVECO dem Aspekt «Swissness» von Anfang an Rechnung getragen und konnte bei den Neupaletten den Anteil an Schweizer Holz von Null auf 40 Prozent steigern. Das Einkaufsvolumen liegt bei circa 100 000 Paletten pro Jahr, wobei TRAVECO den Anteil an Neupaletten in der Vergangenheit reduzieren konnte. Dies dank Pool-Mitgliedern, die auf gebrauchte Paletten umstellten. Der fenaco Paletten-Pool wurde im Jahr 2000 gegründet, um die Handhabung der Paletten innerhalb des Unternehmens zu vereinfachen. Ziel war und ist es, Administrationsaufwände zu verringern, die Einkaufskonditionen zu verbessern und den Palettenfluss in der fenaco zu vereinfachen.

Schweizer Holz in den Regalen

Die fenaco Genossenschaft steigert den Anteil an Schweizer Holz auch im Detailhandel und im Holzpellets-Geschäft stetig: Die LANDI Schweiz bezieht wenn immer möglich ihre Holzprodukte aus der Schweiz. Dazu gehören Brennholz, Harassen oder Gartengeräte wie Laubrechen oder Schaufeln, deren Stiele aus Holz gefertigt sind, sowie Holzpellets. Diese Holzprodukte werden mit dem Label «Schweizer Holz» gekennzeichnet, vergeben vom Dachverband der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft Lignum. Dieses Label garantiert die hiesige Wertschöpfung und die damit verbundene Nachhaltigkeit. Für die Saison 2020 hatten die LANDI Läden unter anderem Brennholz aus sogenanntem «Sturmholz» im Angebot. Es wurde aus Schweizer Bäumen verarbeitet, die durch Stürme oder Trockenheit beschädigt worden waren. Auch in diesem Jahr – ab Mitte Juli – verkauft die LANDI wieder 800 Tonnen (rund 2200 Ster) Sturmholz. «Ziel ist es, Sturmholz fix in unser Sortiment aufzunehmen. Denn damit können wir mithelfen, die Wälder aufzuräumen und Folgeschäden zu vermeiden», erklärt Urs Christen, Product Manager bei LANDI Schweiz. Es ist jedoch gar nicht so einfach, Lieferanten zu finden, die für die LANDI Läden eine geeignete Menge produzieren und mit vertretbarem logistischem Aufwand transportieren können. «Zurzeit arbeiten wir mit einem Produzenten aus Baselland zusammen, der das Sturmholz aus verschiedenen Regionen der Schweiz, beispielsweise aus Graubünden, dem Jura oder dem Mittelland für uns bezieht und danach verarbeitet», erklärt Urs Christen. Er freut sich, dass die LANDI Läden auch beim übrigen Brennholz immer mehr Schweizer Holz anbieten können. Der Schweizer Anteil liegt heute bei 72 Prozent. «Unsere Kundinnen und Kunden interessieren sich heute stärker für die Herkunft von Produkten als noch vor fünf Jahren. Sie sind auch bereit, einen gewissen Schweiz-Zuschlag zu bezahlen. Dies aber nur, wenn der Preisunterschied zwischen Schweizer und ausländischen Produkten nicht zu gross ausfällt», betont Urs Christen. Vor allem für das arbeitsintensive Anfeuerholz sei es schwierig, aufgrund fehlender Kapazitäten und Ressourcen bei den Holzproduzenten genügend Ware im Inland zu beschaffen. Anders sieht es beim Ster-Holz aus, das nicht in kleine Scheite verarbeitet wird und daher weniger arbeitsintensiv ist, als Anfeuerholz. So kann die LANDI Schweiz das Ster-Holz ab diesem Herbst gar zu 100 Prozent aus Schweizer Wald anbieten. «Im Jahr 2010 fanden wir noch keinen Schweizer Anbieter für Ster-Holz. In den Folgejahren konnten wir den Schweizer Anteil kontinuierlich steigern. Und nun ist es uns gelungen, für die gesamte Menge Schweizer Lieferanten zu finden, welche die gefragte Mindestmenge in der gewünschten Qualität für die Belieferung aller LANDI Läden bereitstellen können», freut sich Urs Christen.

Ebenfalls aus 100 Prozent Schweizer Holz sind die in 15-Kilogramm-Säcken erhältlichen Holzpellets für Heizanlagen und Pellet-Zimmeröfen – die LANDI ist hier Marktführerin. Die gesackten Holzpellets der LANDI sind nebst den Labeln «Schweizer Holz» und «Swiss Made» mit dem weltweit höchsten Qualitätszertifikat «ENplus-A1» ausgestattet.

Bei grossen Holzpellets-Mengen – ab zwei Tonnen für Einfamilienhäuser bis zu mehreren hundert Tonnen für Überbauungen, Einkaufs- oder Industriezentren – ist AGROLA für die Beschaffung und den Vertrieb verantwortlich und marktführend. «Heizen mit Holz boomt regelrecht. Immer mehr Kundinnen und Kunden möchten bewusst mit Pellets Wärme erzeugen, da diese aus erneuerbaren, klimaneutralen Holzresten hergestellt sind. Letzteres heisst, bei der Verbrennung von Holz wird nur so viel CO2 ausgestossen, wie der Baum beim Wachsen aufgenommen hat», erklärt Alexander Stihl, Leiter Lager und Logistik bei AGROLA. Die Schweizer Energiedienstleisterin beziehungsweise die fenaco verkauft Holzpellets seit 20 Jahren. Zunächst war das Geschäft mit dem nachhaltigen Brennstoff bei der Muttergesellschaft fenaco angesiedelt. 2015 wurde es in die AGROLA integriert. 80 Prozent der Holzpellets stellen Schweizer Produzenten her. Trotz steigender Nachfrage bleibt dieser Anteil konstant hoch. Dennoch: Das Produktionsvolumen regionaler Hersteller reicht noch nicht aus, um den gesamten Bedarf der Schweiz zu decken. Daher stammen bei AGROLA rund 20 Prozent der Holzpellets aus dem nahen Grenzgebiet, das heisst aus Süddeutschland, dem österreichischen Vorarlberg und Tirol. «Dank unseren langjährigen Beziehungen zu ausländischen Produzenten können wir die Versorgungssicherheit stets gewährleisten und nötige Zusatzmengen beziehen. Zudem hat die Nähe zu den Produzenten in diesen Grenzgebieten auch logistische Vorteile. Denn zu einigen Kundinnen und Kunden sind die Transportwege aus Grenzgebieten kürzer als von einem unserer vier Lager in der Schweiz», erklärt Alexander Stihl. Alle Pellets von AGROLA sind mit dem Qualitätslabel «ENplus-A1» zertifiziert und entsprechen dem höchst möglichen Qualitätsstandard.

Potenzial Schweizer Holz weiter ausschöpfen

Trotz der ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile, die einheimisches Holz mit sich bringen, wird in der Schweiz lediglich die Hälfte des möglichen Volumens genutzt: Jährlich wachsen in den Schweizer Wäldern rund zehn Millionen Kubikmeter Holz nach. Ohne den Wald zu übernutzen, könnten daher jedes Jahr sieben bis acht Millionen Kubikmeter Holz geerntet werden. Die Erntemenge pro Jahr beträgt jedoch dreieinhalb bis vier Millionen Kubikmeter. Der fenaco ist es daher ein Anliegen, noch stärker in den Dialog mit der Schweizer Holzbranche zu treten und die Zusammenarbeit langfristig zu stärken. Martin Keller: «Wir werden weiterhin ein verlässlicher Partner für die Schweizer Waldeigentümer und Holzproduzenten sein. Wir sind zuversichtlich, dass die Schweizer Holzindustrie in Zukunft noch wettbewerbsfähiger wird und wir gemeinsam weiter wachsen können.»

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