Erntezeit der Gala-Äpfel in den Schweizer Obstgärten. Trotz Frost im Frühling sowie Hagel und viel Regen im Sommer ist die Ernte gut. Bericht aus dem Betrieb von Alain Schildknecht in St-Pierre-de-Clages im Wallis.
Seit rund zehn Tagen sind an die zwanzig Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeiter in den Obstgärten von Alain Schildknecht in und um St-Pierre-de-Clages mit der Ernte der Gala-Äpfel beschäftigt. Drei Wochen benötigen sie, um die rund 200 Tonnen Gala-Äpfel in seiner Apfelplantage zu ernten. Auf 7 der 20 Hektar mit Apfelbäumen wächst diese Sorte, die in der Schweiz am häufigsten angebaut wird.
Die Stimmung im Team ist gut, aber alle konzentrieren sich auf ihre Arbeit. Zwischen den Baumreihen folgt ein Dutzend Arbeiterinnen und Arbeiter dem Traktor, pflückt die reifen Äpfel und legt sie in die entsprechenden Paloxen: Die Früchte mit einem Durchmesser von mindestens 65 mm (Klasse I) sind für den Verzehr bestimmt. Die übrigen Äpfel – die zu klein sind oder Schorfflecken haben – werden später zu Most oder Apfelsaft verarbeitet.
Mit präzisen Bewegungen und viel Fingerspitzengefühl werden die Äpfel mitsamt Stiel gepflückt. Sie sind empfindlich und bekommen schnell Druckstellen, deshalb wird mit so viel Vorsicht gearbeitet. Im Schnitt pflückt eine Person 100 Kilogramm Äpfel pro Stunde. «Das kann aber je nach Qualität der Äpfel, Sorte und Dichte der Anpflanzung pro Meter auch ganz anders aussehen», ergänzt Alain Schildknecht.
Gute Erntebedingungen
In einer anderen Reihe schweben die Pflückerinnen und Pflücker auf einer Hebebühne bis in die Baumkronen. «Im ersten Durchgang pflücken wir nur die grössten Äpfel mit dem schönsten Rot. Die Grösse und Farbe zeigen, dass sie reif sind. Etwa zehn Tage später machen wir dann einen zweiten Durchgang», so der Walliser Obstproduzent. Dieses Jahr braucht es dank der guten Erntebedingungen keinen dritten Durchgang. «Der Gala mag die Hitze nicht. Das Wetter, das wir gerade jetzt Anfang September haben, ist optimal. Die Temperaturschwankungen – tagsüber warm und nachts kühl – sind perfekt. «So können wir die Ernte zeitlich staffeln und die Früchte dann ernten, wenn sie reif sind», fügt er hinzu.
Komplizierte Saison 2021
Wie alle Obstproduzentinnen und -produzenten ist auch er erleichtert über die gute Ernte. Denn die Wetterbedingungen der Saison 2021 waren schwierig und haben ihm bei seiner Arbeit viel Kopfzerbrechen bereitet: Der Frost im Frühjahr, der regionale Hagel und später das trübe bis regnerische Sommerwetter haben Krankheiten begünstigt, insbesondere Schorf.
Nun ist es 18 Uhr und der Arbeitstag des Pflückteams geht zur Neige. Die Paloxen werden gebündelt und zu Union-Fruits nach Charrat transportiert. Hier wird jede Charge kontrolliert, etikettiert und gelagert wird, bevor er je nach Marktnachfrage in den Handel gelangt. «Die nationale Ernteprognose liegt dieses Jahr bei 34 000 Tonnen, wovon 8 000 Tonnen von fenaco Landesprodukte kommen», meint Christian Bertholet, Category Manager Früchte bei fenaco Landesprodukte, abschliessend.
Optimierte Lagerung dank Qualitätskontrolle der Früchte
Angesichts der Witterungsbedingungen dieser Saison und der grossen Menge geernteter Äpfel hat fenaco Landesprodukte eine Strategie entwickelt, um die Früchte bei der Annahme zu überprüfen und deren Lagerung zu optimieren.
«Seit diesem Jahr wird jede Charge einzeln kontrolliert. Wir überprüfen die Festigkeit der Äpfel sowie ihren Zucker- und Stärkegehalt. Dies alles gibt uns über den Reifegrad Auskunft. Je nach Ergebnis werden die Äpfel dann unterschiedlich gelagert», erklärt Christian Bertholet, Category Manager Früchte bei fenaco Landesprodukte.
Dadurch sinken die Verluste durch Fruchtfäule und der Wert der Produktion steigt. Anschliessend werden die Äpfel gemäss Kundenwunsch verpackt und ausgeliefert. Gemäss Christian Bertholet «wird so die Lagerung der Früchte optimiert. Die Konsumentinnen und Konsumenten können nun in den zwölf Monaten bis zur nächsten Ernte immer saftige, knackige Gala-Äpfel geniessen! »