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Story 4 Minuten

Hinter den Kulissen des Treibstoffflusses

Das AGROLA Tanklager Landquart verfügt über eine Lagerkapazität von 85 Millionen Litern und versorgt den Kanton Graubünden mit Benzin, Diesel und Heizöl.

Im Morgengrauen der Schweizer Alpen beginnt der Arbeitstag für eine Equipe, die die meisten von uns nie zu Gesicht bekommen werden: jene des Tanklagers von AGROLA in Landquart. Standortleiter Christian Bebi jongliert zwischen Qualitätskontrolle und Logistik, um den Treibstoff in die entlegensten Tankstellen von Graubünden zu befördern.

Während die meisten Menschen noch in ihren warmen Betten schlafen, ist Christian Bebi bereits in Aktion. Als Standortleiter des AGROLA Tank­lagers in Landquart (GR) hat er eine verantwortungsvolle Aufgabe. Er sorgt dafür, dass Benzin und Diesel, die unter anderem in den entlegenen Bergtankstellen von Graubünden benötigt werden, pünktlich und in bester Qualität zur Verfügung stehen.
Meistens betritt Christian Bebi schon um 5 Uhr morgens das Tanklager. Die Dunkelheit und die kühle Bergluft empfangen ihn, wenn er seine Kon­trollrunden beginnt. Sicherheit steht an erster Stelle, und er überprüft sorgfältig alle Tanks und Anlagen, um sicherzustellen, dass alles einwandfrei funktioniert. «Ein typischer Arbeitstag beginnt früh und ist oft voller Überraschungen», erklärt Bebi. «Aber das ist es, was diese Arbeit so spannend macht.» Wenig später werden schon die ersten Tanklastwagen eintreffen, um Treibstoff für den Weitertransport abzuholen. «Die Chauffeure können den Treibstoff nicht einfach so beziehen, von uns muss immer jemand dabei sein», erklärt Christian Bebi. Zudem muss jedes Fahrzeug registriert sein: «Ohne Registrierung gibts keinen Tropfen!» Das System erkennt mitunter, ob der Tanklastwagen gewartet wird, um sicherzustellen, dass alle sicherheitsrelevanten Systeme in einwandfreiem Zustand sind. «Das ist von entscheidender Bedeutung, da Tanklastwagen gefährliche Stoffe transportieren und Unfälle schwerwiegende Konsequenzen haben können», so Bebi. Die Gase, die beim Tanken entweichen, werden mit einem zweiten Schlauch «eingefangen» und in einer Benzinrückgewinnungsanlage wieder verflüssigt.

Vom Öltank zum Tanklager

Um Engpässe zu vermeiden, werden Erdöl und Erdölprodukte aus einer Vielzahl von Ländern über verschiedene Transportmittel in die Schweiz importiert. Diese Vielfalt gewährleistet eine optimale Versorgungssicherheit. Etwa ein Drittel des Bedarfs wird in Form von Rohöl importiert und von einer heimischen Raffinerie in die gesamte Palette der in der Schweiz verwendeten Brennstoffe, Treibstoffe und Spezialprodukte verarbeitet. Auch AGROLA bezieht sein Rohöl aus verschiedenen Quellen und lagert es unter anderem hier in Landquart in den rund 25 Meter hohen Tanks: vier Heizöltanks, sechs Dieseltanks, ein Tank mit Benzin Bleifrei 98 und drei Tanks mit Benzin Bleifrei 95. In den Liegetanks befinden sich Spezialprodukte. Ein Grossteil des Treibstoffs ist allerdings gar nicht für den direkten Weiterverkauf bestimmt. Unternehmen, die Treibstoffe und Heizöl in die Schweiz importieren, sind verpflichtet, sogenannte Pflichtlager zu unterhalten. AGROLA spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Das Pflichtlager besteht aus einem strategischen Vorrat an Mineralölprodukten, der im Auftrag des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) unterhalten wird. Es soll sicherstellen, dass die Schweiz auch in Krisensituationen wie Naturkatastrophen, Versorgungsengpässen oder geopolitischen Konflikten ausreichend mit Treibstoffen und anderen Mineralölprodukten versorgt ist. Diese Pflichtlager sind also ein wesentlicher Bestandteil der na­tionalen Notfallvorsorge. Der Vorrat reicht für einen Zeitraum von rund fünf Monaten.

Die Logistik per Bahn

Der vielleicht faszinierendste Teil des Jobs von Christian Bebi ist die Logistik, die das Benzin von Landquart zu den Bergtankstellen in Graubünden bringt. «Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass die Tankstellen in den abgelegensten Teilen des Kantons immer mit ausreichend Kraftstoff versorgt sind», erklärt Bebi. «Das erfordert eine genaue Planung und ein Team von engagierten Mitarbeitenden.» In den frühen Morgenstunden kommt in der Regel die Rhätische Bahn. Sie tankt Benzin, Diesel und Erdöl in ihre Kesselwagen, um die Produkte später am Tag in den Bündner Bergdörfern auszuliefern.
Neben der logistischen Planung und Überwachung der Lieferungen sind auch administrative Aufgaben wichtige Aspekte von Christian Bebis Arbeit. «Jeder Tag bringt neue Herausforderungen mit sich, und das ist es, was diese Arbeit so aufregend macht», sagt er. «Die Verantwortung, die wir für die Versorgung dieser Region tragen, ist enorm.»
 

Unscheinbare, aber essenzielle Arbeit

Die Arbeit des Teams des AGROLA Tanklagers in Landquart erfordert Präzision, Engagement und ein gros­ses Verantwortungsbewusstsein für die Sicherheit und den Umweltschutz. «Bei uns muss jeder im Team irgendwie alles können – sonst funktioniert das nicht», hält Christian Bebi fest.
Während die meisten Menschen ihre Autos an Tankstellen betanken, die oft überfüllt und hektisch sind, arbeitet Bebi im Hintergrund, um sicherzustellen, dass der Kraft- und Heizstoff immer verfügbar ist – egal, wie abgelegen die Region ist. Es ist eine unsichtbare, aber entscheidende Arbeit, die das Leben in der Schweiz am Laufen hält.

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