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Medienmitteilung 4 Minuten

fenaco fördert Dialog zwischen Stadt und Land mit 10 Millionen Franken

Die fenaco Genossenschaft engagiert sich für den Dialog zwischen Stadt und Land. Sie stellt CHF 10 Mio. für Projekte zur Verfügung, die das Verständnis zwischen urban und ländlich geprägten Bevölkerungsgruppen fördern.

Die fenaco Genossenschaft engagiert sich für den Dialog zwischen Stadt und Land. Sie stellt CHF 10 Mio. für Projekte zur Verfügung, die das Verständnis zwischen urban und ländlich geprägten Bevölkerungsgruppen fördern. Der Fokus liegt dabei auf den Themenfeldern Landwirtschaft und Ernährung. Eine Grundlage für die Auswahl der unterstützten Projekte legt der Stadt-Land-Monitor. Die vom Forschungsinstitut Sotomo erarbeitete und 2021 erstmals durchgeführte Umfrage zeigt: Zwei Drittel der Befragten nehmen den Stadt-Land-Gegensatz als gross und relevant wahr. Die überwiegende Mehrheit ist der Ansicht, dass es mehr Anstrengungen braucht, um die Gräben in den Köpfen zu überwinden.

Das Verhältnis zwischen Stadt und Land ist Gegenstand intensiver Diskussionen. Das pulsierende Leben im urbanen Zentrum und der idyllische Alltag auf dem Bauernhof bilden dabei die stereotypen Gegensätze. Die fenaco bewegt sich zwischen diesen Polen: Sie gehört den Schweizer Bäuerinnen und Bauern und stellt sicher, dass die landwirtschaftlichen Produkte zu den Konsumentinnen und Konsumenten kommen. Die Genossenschaft ist überzeugt: Für ein gutes Verständnis zwischen Stadt und Land müssen die Begegnungsmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Lebenswelten in Zukunft erweitert und der Dialog intensiviert werden.

Langfristiges Engagement für den Dialog
Im Rahmen ihres gesellschaftlichen Engagements will die fenaco den Dialog zwischen Stadt und Land langfristig fördern. Sie stellt dafür CHF 10 Mio. zur Verfügung, die idealerweise einer Stiftung zugeführt werden sollen. Landwirtschaft und Ernährung eignen sich als Themen für den Brückenbau besonders gut. «Die Bauernfamilien wollen die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten kennen. Die Menschen in der Stadt ohne direkten Bezug zur Landwirtschaft interessieren sich dafür, wie und wo ihre Lebensmittel hergestellt werden. Das sind gute Voraussetzungen für den Dialog. Denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen», erläutert Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco die Beweggründe. «Unsere Genossenschaft ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette tätig – de la terre à la table. Wir kennen die Zusammenhänge und Spannungsfelder. Deshalb sind wir überzeugt, dass wir mit diesem Engagement zum Zusammenhalt zwischen Stadt und Land beitragen können.»

Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco
« Mit diesem Engagement tragen wir zum Zusammenhalt zwischen Stadt und Land bei. »

Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln sollen insbesondere Projekte unterstützt werden, welche den persönlichen Austausch und die direkte Begegnung zwischen der Bevölkerung und den Bauernfamilien fördern. Möglich macht das Engagement der fenaco das ausserordentlich gute Geschäftsjahr 2020. Die Corona-Pandemie hat mit der besonderen Situation im Lebensmittel-Detailhandel zu einem überdurchschnittlich guten Unternehmensergebnis der Genossenschaft geführt.

Stadt-Land-Monitor: grosser Graben, den die Schweiz aushält
Der Stadt-Land-Graben hat sich mit Blick auf die Abstimmungsergebnisse in den letzten zwei Jahren massiv vergrössert und wird kontrovers diskutiert. Mit dem Ziel, ein besseres Verständnis für die Spannungsfelder zwischen Stadt und Land zu bekommen und damit eine solide Grundlage für die Projekte der Stiftung zu legen, hat die fenaco beim Forschungsinstitut Sotomo die Erarbeitung eines repräsentativen Stadt-Land-Monitors in Auftrag gegeben. Zwei Drittel der über 3000 Befragten nehmen den Stadt-Land-Gegensatz als gross und relevant wahr. Nur für einen Viertel führt dieser Gegensatz jedoch zu einer Belastungsprobe für die Schweiz. Michael Hermann, Inhaber von Sotomo und Dozent an der Universität Zürich, fasst zusammen: «Die Resultate zeigen keinen harten Stadt-Land-Graben, sondern ein Spannungsfeld zwischen den grösseren Städten und dem ländlichen Raum. Die meisten Schweizerinnen und Schweizer nehmen ihre Wohngemeinde als Mischform von städtisch und ländlich war. Das ‹Dazwischen› in den Agglomerationen und Kleinstädten ist die schweizerische Normalität.»

Michael Hermann, Inhaber von Sotomo
« Das ‹Dazwischen› in den Agglomerationen und Kleinstädten ist die schweizerische Normalität. »

Der Stadt-Land-Monitor liefert überraschende Erkenntnisse und zeigt Handlungspotenzial auf: Viele Personen vom Land sind der Ansicht, dass ihre Anliegen zu wenig Gehör finden. Mit den Städterinnen und Städtern verbinden sie in erster Linie negative Eigenschaften wie konsumfreudig, oberflächlich und egoistisch. Umgekehrt beurteilen Städterinnen und Städter die Landbevölkerung deutlich positiver. Während in nationalen Abstimmungen die grossen Städte häufig überstimmt werden, nimmt man sie in anderen Lebensbereichen als dominierend wahr. Das Leben in der Grossstadt ist dennoch wenig populär. Nicht einmal ein Drittel der Befragten kann sich vorstellen, dort zu leben. Die Sehnsucht nach dem ländlichen Leben und dem eigenen Garten ist hingegen gross und hat sich mit der Corona-Pandemie nochmals verstärkt. Gleichwohl entspricht die verbreitete Vorstellung der anonymen Stadt und dem gemeinschaftsorientierten Land nicht der Realität: So leisten Personen vom Land zwar etwas häufiger Nachbarschaftshilfe oder engagieren sich politisch in ihrer Gemeinde. Bewohnerinnen und Bewohner von grösseren Städten geben dafür deutlich häufiger an, dass sie in ihrer Gemeinde ein starkes soziales Netz haben als die Landbevölkerung.

Obwohl sich die meisten Befragten zwischen Stadt und Land bewegen, definiert der Wohnort dennoch stark die Interaktionen mit anderen und setzt dem Austausch und dem gegenseitigen Verständnis Grenzen. Wohl auch deshalb ist die überwiegende Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass es mehr Anstrengungen braucht, um die Gräben in den Köpfen zu überwinden. Zustimmung gibt es zum Beispiel für obligatorische Schulbesuche auf dem Bauernhof, jährliche Stadt-Land-Begegnungstage oder Stadtschulwochen als Ergänzung zu den verbreiteten Landschulwochen.

Der komplette Stadt-Land-Monitor ist hier verfügbar: www.fenaco.com/stadt-land-monitor

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