ffenaco Landesprodukte hat in Bätterkinden (BE) eine europaweit einzigartige Roboterzelle für die Verpackung von Kartoffeln in Betrieb genommen. Entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit dem Emmentaler Maschinenbau-Startup TwinAutomation. Die neue Anlage optimiert die Betriebsprozesse und entlastet die Mitarbeitenden von einer körperlich besonders anstrengenden Arbeit.
In der Kartoffelpackerei Bätterkinden von Steffen-Ris, einer Organisationseinheit von fenaco Landesprodukte, werden jährlich rund 9,5 Millionen Kartoffelsäcke verarbeitet und für die Auslieferung an den Detailhandel kommissioniert. Die Arbeit ist körperlich anstrengend: Die Mitarbeitenden hieven täglich mehrere Tonnen Kartoffeln auf bis zu zwei Meter Höhe. Nun übernimmt eine massgeschneiderte Roboterzelle einen Teil der anstrengenden Arbeit. «Wir haben lange nach einer Entlastung für unsere Mitarbeitenden gesucht», sagt Klaus Meier, Leiter des Standorts Bätterkinden. «Beim Bestücken der Gebinde dürfen die Kartoffelsäcke nicht beschädigt werden, gleichzeitig dürfen die Säcke nicht über das Gebinde hinausragen. Es ist anspruchsvoll, diesen Prozess zu automatisieren. Denn Kartoffeln sind ein natürliches Produkt und nicht normiert.»
Hightech-Lösung aus dem Emmental
Die zweiteilige Roboterzelle wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem Emmentaler Maschinenbau-Startup TwinAutomation und den Verantwortlichen bei fenaco Landesprodukte entwickelt. Eine Besonderheit bildet der multifunktionelle Gebindegreifer. «Er ist mit 32 Sensoren bestückt, mit denen alle Funktionen kontrolliert werden», erklärt Daniel Studer, Leiter Technik von TwinAutomation. Dank dieser Innovation ist es möglich, mit demselben Greifer leere Gebinde bereitzustellen und verschiedene Gebinde zu palettieren. Für den Aufbereitungs- und Verpackungsbetrieb Steffen-Ris ist dies ein bedeutender Vorteil. Denn die Kunden aus dem Detailhandel nutzen unterschiedliche Gebinde. Die Roboterzelle beinhaltet weitere innovative Funktionen: eine Wendestation für die Kartoffelsäcke, eine Durchlaufwaage, eine Rüttelstation und einen Palettenlift.
Neue Massstäbe in der Kartoffelverarbeitung
Die Roboterzelle startete den Testbetrieb Ende 2020. Die Resultate waren innert weniger Wochen so positiv, dass sie nun voll im Einsatz steht. «Mit dieser europaweit einzigartigen Roboterzelle setzen wir neue Massstäbe», sagt Jörg Schär, Mitglied der Geschäftsleitung von fenaco Landesprodukte und verantwortlich für die Category Frischkartoffeln. «Aufgrund der guten Erfahrungen werden wir weitere Verarbeitungslinien mit Roboterzellen bestücken.» Der Automatisierungsschritt ermöglicht eine Prozessbeschleunigung von rund 30 Prozent und geht einher mit der laufenden Produktivitäts- und Effizienzsteigerung in der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Die Massnahme führt zu weniger Unterbrüchen und einer reibungsloseren Kommissionierung, gerade im Hochbetrieb. Wie auch in anderen Bereichen der Landwirtschaft arbeiten die Maschinen Hand in Hand mit den Mitarbeitenden und nehmen ihnen die körperlich anstrengendste Arbeit ab.