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Armin, unser neuer Kartoffelverpacker

In der Kartoffelpackerei von Steffen-Ris packt seit November 2020 ein neuer Mitarbeiter mit an – «Armin», eine Robotik-Innovation in der Schweizer Landwirtschaft.

In der Kartoffelpackerei von Steffen-Ris packt seit November 2020 ein neuer Mitarbeiter mit an – «Armin», eine Robotik-Innovation in der Schweizer Landwirtschaft. Mühelos heben zwei Roboterarme die 15 Kilogramm schweren Gebinde bis auf fast zwei Meter hoch und entlasten so die Mitarbeitenden.

Bei Steffen-Ris in Bätterkinden (BE) werden jährlich rund 9,5 Millionen Kartoffelsäcke produziert, die für die Auslieferung an den Detailhandel kommissioniert werden müssen. Eine einfache Rechnung verdeutlicht schnell, wie körperlich anspruchsvoll die Arbeit ist: «Sechs Kartoffelsäcke à 2,5 Kilogramm passen in ein Transportgebinde. Wiederum 40 solcher Gebinde werden auf einer Palette gestapelt», erklärt Klaus Meier, Leiter des Standorts Bätterkinden. Wenn die Mitarbeiter also Feierabend machen, haben sie jeweils fast 11 Tonnen Kartoffeln gehievt – auf bis zu zwei Meter Höhe.

«Wir haben für diese spezifische Aufgabe lange nach einer Entlastung für unsere Mitarbeitenden gesucht», erinnert sich Meier. Doch lange konnte kein Angebot den hohen Anforderungen in der Kartoffelpackerei gerecht werden. «Die Kartoffelsäcke dürfen beim Bestücken der Gebinde nicht beschädigt werden, gleichzeitig dürfen die Säcke das Gebinde nicht überlappen – eine Herausforderung, bei einem natürlichen Produkt.» Zudem muss sichergestellt sein, dass die Gebinde korrekt palettiert werden, um Arbeitsunfälle zu verhindern.

Seit wenigen Monaten steht nun also «Armin» in der Halle von Steffen-Ris in Bätterkinden. Die Roboterzelle startete den Testbetrieb Ende 2020. Die Resultate waren innert weniger Wochen so positiv, dass sie nun voll im Einsatz steht. «Mit dieser europaweit einzigartigen Innovation setzen wir neue Massstäbe», sagt Jörg Schär, Mitglied der Geschäftsleitung von fenaco Landesprodukte und verantwortlich für die Category Frischkartoffeln.

Hightech-Lösung aus dem Emmental
Die zweiteilige Roboterzelle wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem Emmentaler Maschinenbau-Startup TwinAutomation und den Verantwortlichen bei fenaco Landesprodukte entwickelt. Eine Besonderheit bildet der multifunktionelle Gebindegreifer. «Er ist mit 32 Sensoren bestückt, mit denen alle Funktionen kontrolliert werden», erklärt Daniel Studer, Leiter Technik von TwinAutomation. Dank dieser Innovation ist es möglich, mit demselben Greifer leere Gebinde bereitzustellen und verschiedene Gebinde zu palettieren. Für den Aufbereitungs- und Verpackungsbetrieb Steffen-Ris ist dies ein bedeutender Vorteil. Denn die Kunden aus dem Detailhandel nutzen unterschiedliche Gebinde. Die Roboterzelle beinhaltet weitere innovative Funktionen: eine Wendestation für die Kartoffelsäcke, eine Durchlaufwaage, eine Rüttelstation und einen Palettenlift.

Eine Hommage an den Namensvetter
Es ist kein Zufall, dass die Roboterzelle den Namen Armin erhalten hat. Der «richtige» Armin, ein Pensionär von Steffen-Ris, arbeitete rund 40 Jahre in der Kartoffelpackerei. Stets witzelte er darüber, dass er so produktiv wie zwei Personen sei. «Bei seinem Nachfolger ist das nun tatsächlich fast der Fall», schmunzelt Klaus Meier. Die Filmproduzenten Eliad Lienhardt und Sandeep Abraham entwickelten aus dieser Anekdote ihre Geschichte. Aus einem Arbeitstitel entstand so ein Spitzname – und aus einem Video, das der Bekanntmachung der Roboterzelle dienen sollte, eine Hommage an einen beliebten und geschätzten ehemaligen Mitarbeiter. Heute ziert gar ein stählernes Namensschild den Arbeitsplatz von «Armin». «Es freut uns, dass sich die Roboterzelle in unserem Betrieb etabliert hat und die Mitarbeitenden keine Sorge vor mechanischer Konkurrenz haben», so Jörg Schär. Wie auch in anderen Bereichen der Landwirtschaft arbeitet die Maschine Hand in Hand mit den Mitarbeitenden und nimmt ihnen die körperlich anstrengendste Arbeit ab.

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