Die fenaco Tochter Agroline hat Mitte Februar 2024 die Agrarpiloten übernommen. Die gefragten Drohnendienstleistungen des langjährigen Partners ergänzen das Angebot der Innovationsplattform Innovagri und werden weiter ausgebaut.
David Aebi, Geschäftsführer des Unternehmens Agrarpiloten, musste selbst erfahren, welchen Schaden der Maiszünsler anrichten kann und wie aufwendig es ist, den Schädling in Schach zu halten. Auf dem familieneigenen Landwirtschaftsbetrieb stehen unter anderem zehn Hektaren Maisfelder. «Nachdem ich immer wieder langwierig von Hand Schlupfwespen in den Pflanzen verteilt hatte, suchte ich nach einem effizienteren Weg für die Ausbringung der Nützlinge», erinnert er sich. Die Antwort fand er bei Agroline, einer fenaco Tochter, die Lösungen für alternativen Pflanzenschutz entwickelt und in der Drohnentechnik eine Pionierrolle einnimmt. Schon 2012 hat die Abteilung biologischer Pflanzenschutz der fenaco gemeinsam mit einem Partner den Prototyp einer Drohne mit Abwurfvorrichtung für die Trichogramma-Schlupfwespen gebaut. «Die Nachfrage nach Schlupfwespen, die mithilfe von Opti-Drohnen in Kugeln verpackt über den Maisfeldern abgeworfen werden, ist schnell gewachsen», erzählt Regina Burger, Leiterin Agroline Bioprotect. Sie arbeitet seit 2016 eng mit David Aebi zusammen. Mit der steigenden Anzahl Hektaren Mais, die im Auftrag von Landwirtinnen und Landwirten mit Trichogramma-Kugeln überflogen werden sollten, wuchs auch die Partnerschaft mit dem Hauptpiloten David Aebi.
Vom Piloten zum Start-up …
«Ich war vom neuen Hilfsmittel Drohne begeistert. Rasch brachte ich mir die Technik und das Fliegen bei. So übernahm ich die immer zahlreicher werdenden Aufträge, die durch Agroline reinkamen», erinnert sich David Aebi. Da immer mehr Arbeit anfiel, suchte er nach weiteren Pilotinnen und Piloten. Vor sieben Jahren gründete er zusammen mit seinem Vater und Bruder sowie mit Tobias Weissert, einem erfahrenen Drohnenpiloten, das Start-up Agrarpiloten. Dies auch mit der Idee, die Flugsaison auszuweiten und nebst Trichogramma-Einsätzen für andere Aufträge zu fliegen. Denn Agroline führte rasch weitere erfolgreiche Forschungsprojekte durch. Zum Beispiel die gezielte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau oder die Schattierung von Gewächshausdächern. «Gemeinsam mit Agrarpiloten haben wir wertvolles Wissen aufgebaut, das wir laufend zu weiteren Dienstleistungen entwickeln konnten», sagt Regina Burger.
… bis zur Integration in Agroline
Seit Februar 2024 ist das Unternehmen Bestandteil von Agroline. Regina Burger: «Die Integration der Agrarpiloten in die fenaco ist ein logischer Schritt. So können wir Synergien noch besser nutzen. Die Agrarpiloten haben langjährige Erfahrung im Drohnenflug und kennen die Bedürfnisse der Landwirtinnen und Landwirte aus eigener Erfahrung. Ihre Rückmeldungen aus der Praxis geben unseren Labor- und Forschungsteams wertvolle Inputs für weitere Projekte.» Mit der Integration der Agrarpiloten sichert Agroline die Drohnendienstleistungen also langfristig und kann das Service Portfolio auf der Technologieplattform Innovagri, auf der Landwirtinnen und Landwirte innovative Geräte für den nachhaltigen Pflanzenschutz mieten können, weiter ausbauen. Kontaktaufnahme für Aufträge Winzerinnen oder Landwirte können die Dienstleistungen der Agrarpiloten wie bis anhin über die örtliche LANDI und deren Website sowie über die Website von Agroline Bioprotect in Auftrag geben. Bestellt werden können Einsätze gegen Schädlinge und Krankheiten, für die Pflanzenstärkung und Gewächshausschattierungen.
David Aebi, was waren die Gründe für den Zusammenschluss mit Agroline?
Seit der Gründung unseres Unternehmens Agrarpiloten im Jahr 2016 besteht eine enge Zusammenarbeit mit der fenaco und insbesondere Agroline. Dank der Integration in die Agroline sind die Drohnendienstleistungen langfristig gesichert. Innerhalb des grossen Netzwerks der fenaco-LANDI Gruppe kann das Potenzial der zukunftsträchtigen Technologie noch stärker ausgeschöpft und zur Kundschaft gebracht werden. Neue Anwendungsgebiete und Kunden ausserhalb der Landwirtschaft dürften für weiteres Wachstum sorgen.
Welche Vorteile entstehen durch die Integration für Landwirte und Winzerinnen?
Als Bestandteil von Agroline sind wir noch näher bei den Forschungsabteilungen und bei anderen fenaco Töchtern wie UFA-Samen und Landor. Im Netzwerk der fenaco profitieren wir vom Spezialwissen vieler Expertinnen und Experten. Schlussendlich erhalten Landwirtinnen und Winzer in der ganzen Schweiz Lösungen, die ihnen bei ihren Herausforderungen helfen.
An welchen neuen Entwicklungen arbeiten die Teams gerade?
Es sind zahlreiche Projekte im Gange. Beispielsweise sollen beim Spritzservice künftig auch punktuelle Anwendungen in einer Parzelle möglich sein. Bei der Ausbringung von Saatgut möchten wir Spurenelemente und Mikronährstoffe ergänzen.
Was ist das gemeinsame Ziel?
Wir möchten den Drohnenservice schweizweit ausbauen und so die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte vereinfachen. Momentan überfliegen wir rund 3000 Hektaren pro Jahr zwischen dem Gubrist und dem Neuenburgersee sowie zwischen Luzern und Aargau. Seit Anfang 2023 haben wir auch in der Westschweiz in Orbe eine Servicestelle mit zwei Piloten. Aktuell zählen wir 26 Pilotinnen und Piloten. Das Geschäft läuft gut, wir suchen zusätzliche Kolleginnen und Kollegen.
Kommen Sie selbst noch zum Fliegen?
Ich fliege natürlich gerne. Aber wenn ich auf dem Feld bin, bleibt im Büro zu viel liegen. Das ist heute nicht anders als früher. Früher hatte ich mein Büro einfach zu Hause, heute bei Agroline in Lyssach (BE). Mir ist es aber wichtig, Zeit für Besuche bei den Kundinnen und Kunden und für den Austausch mit unseren Pilotinnen und Piloten zu haben. Nur so weiss ich, wo die Bedürfnisse sind.
Kontaktaufnahme für Aufträge
Winzerinnen oder Landwirte können die Dienstleistungen der Agrarpiloten wie bis anhin über die örtliche LANDI und deren Website sowie über die Website von Agroline Bioprotect in Auftrag geben. Bestellt werden können Einsätze gegen Schädlinge und Krankheiten, für die Pflanzenstärkung und Gewächshausschattierungen.