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Agroscope und fenaco mit neuem Ansatz für Schädlingsbekämpfung mit Pilzen

Agroscope und fenaco setzen auf ein neues Herstellungsverfahren von Pilzen als natürliche Pflanzenschutzmittel. Der Abschlussbericht des dreijährigen Forschungsprojekts belegt das grosse Potenzial dieser Innovation.

Agroscope und fenaco setzen auf ein neues Herstellungsverfahren von Pilzen als natürliche Pflanzenschutzmittel. Der Abschlussbericht des dreijährigen Forschungsprojekts belegt das grosse Potenzial dieser Innovation.

Sogenannte «entomopathogene» Pilze werden seit Jahrzehnten als biologische Pflanzenschutzmittel gegen Schädlinge eingesetzt. Als natürlicher Feind befallen die Pilze den Schädling, etwa einen Maikäfer-Engerling, und töten ihn ab. Die Engerlinge machen sich nämlich über die Wurzeln der Pflanzen her und verursachen dadurch einen hohen Schaden für die Schweizer Landwirtschaft. «Der Druck durch Schädlinge steigt, auch wegen dem Klimawandel», sagt Fabian Schweizer, Projektverantwortlicher bei AGROLINE, einem fenaco Tochterunternehmen. Alleine der Futterverlust für das Vieh und die Kosten für die Wiederherstellung stark geschädigter Futterweiden werden auf mehrere 1000 Schweizer Franken pro Hektare geschätzt. 

Fabian Schweizer, Projektverantwortlicher bei AGROLINE
« Der Druck durch Schädlinge steigt, auch wegen dem Klimawandel. »

Beim Herstellungsverfahren setzte man bisher auf die Züchtung der Pilze auf Gerstenkorn. Das macht die Produktion relativ aufwändig und verursacht hohe Kosten. Die Forschungsinstitution Agroscope und die fenaco haben deshalb in einem 2021 lancierten Forschungsprojekt ein grundlegend neues Verfahren entwickelt: Die Pilze werden in einem Flüssigfermenter hergestellt – das ist schneller, sicherer und einfacher. «Mit dem neuen Verfahren konnten wir die Herstellungszeit von rund vier Wochen auf vier Tage reduzieren: das ist Faktor 7», betont Giselher Grabenweger, Projektverantwortlicher bei Agroscope. Dank der Herstellung im Flüssigfermenter können die Pilzsporen in flüssiger Form auf den Feldern ausgebracht werden. Damit wird Ausbringung in Hanglagen überhaupt erst möglich – in der Schweiz ein wichtiger Vorteil. 

Giselher Grabenweger, Projektverantwortlicher bei Agroscope
« Wir sind überzeugt, dass unsere Methode die Zukunft der Bekämpfung von Maikäfern und anderen Schädlingen ist. »

Auf dem Weg zur Markteinführung

Die Wirkung der im neuen Verfahren hergestellten Pilze wurde in Topf- und Feldversuchen getestet. Im Feldtest 2023 war der Schädlingsbefall allerdings gering und die Pilze konnten ihre volle Wirkung gar nicht zeigen. «Wir sind aber überzeugt, dass unsere Methode die Zukunft der Bekämpfung von Maikäfern und anderen Schädlingen ist», sagt Giselher Grabenweger. 

Bevor ein konkretes Produkt für Landwirtinnen und Landwirte lanciert werden kann, sind weitere Feldversuche und Wirksamkeitsstudien nötig. Damit wird sichergestellt, dass das Verfahren praxistauglich und sicher ist. Auch hier hat die Natur ein Wörtchen mitzureden: «Heuer ist das Flugjahr der Maikäfer nicht ideal, deshalb planen wir dies für 2025», sagt Fabian Schweizer. Er schaut dem Einsatz der neuartigen Pilzsporen aus dem Flüssigfermenter mit Freude entgegen. 

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