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Anteil von europäischem Soja für Schweizer Futtermittel steigt

Erfreulich: Das in der Schweiz verwendete Soja stammt immer häufiger aus Europa – und wurde zu fast 100 Prozent nachhaltig produziert.

Auhafen: Schaufel für Schaufel wird das Schiff entladen und das Soja über die Schiffsgosse und diverse Förderwege in das neue über 70 Meter hohe Silo transportiert.

In Schweizer Futtertrögen für Nutztiere landet immer häufiger Soja aus Europa. Dass der Anteil an nachhaltig produzierter Soja bei fast 100 Prozent liegt, ist vor allem den Bemühungen des Vereins Soja Netzwerk zuzuschreiben. Die fenaco ist Gründungsmitglied und unterstützt das Engagement aktiv.

Mittlerweile stammen 96 Prozent der importierten Soja aus einem sozial und ökologisch nachhaltigen Anbau. 2011 betrug der Anteil erst 40 Prozent. Dass heute fast ausschliesslich nachhaltig angebaute Soja importiert wird, ist das Verdienst des Vereins Soja Netzwerk Schweiz, einer Initiative der Land- und Ernährungswirtschaft, die von 29 Organisationen und Unternehmen getragen wird. Die fenaco Genossenschaft war Mitbegründerin des Vereins und setzt sich bis heute als Mitglied für die Erreichung der gesetzten Ziele ein.

«Künftig wollen wir in der Schweiz 100 Prozent verantwortungsvoll produzierte Soja einsetzen», kündigt Martin Rufer, Präsident des Soja Netzwerks, am 22. Juni 2018 an einem Medienanlass an. Hierzulande werde zwar kaum Soja angebaut, man setze sich aber auf internationaler Ebene ein und setze dabei Massstäbe in Bezug auf verantwortungsbewusster Soja. Neben dem Anteil an nachhaltiger Soja hat in den letzten Jahren auch der Anteil an europäischer Soja zugenommen. Im vergangenen Jahr stammten bereits 41 Prozent der Soja aus Europa. Dies entspricht einer Verzehnfachung der Mengen innerhalb von vier Jahren.

Adrian Aebi, Vizedirektor des Bundesamts für Landwirtschaft, lobte am erwähnten Medienanlass in Bern das Soja Netzwerk Schweiz als Vorzeigemodell, das zur Glaubwürdigkeit der Schweizer Nahrungsmittelproduktion beitrage.

Lob für Schweiz: Grosse Leistung für verantwortungsbewussten Anbau

Das freut Matthias Krön. Er ist Obmann des Vereins Donau Soja und seit zwei Wochen in Europa unterwegs, um für den Soja-Anbau in Europa zu werben. «Wir wollen die Europäer daran erinnern, dass Soja inzwischen auch eine europäische Kultur ist», sagt er. Soja bringe Stickstoff in den Boden und sei gut für die Fruchtfolge. Er erinnerte daran, dass der österreichische Professor Friedrich Haberlandt vor 140 Jahren der erste war, der die Sojabohne in Europa kultivierte.

Matthias Krön lobt auch die Bemühungen der Schweiz in Bezug auf den verantwortungsbewussten Soja-Anbau. Die Basler Kriterien, welche der WWF und Coop 2004 definiert haben, seien ein Meilenstein. «Die Schweiz ist weltweit 'best practice' bei der Soja», betonte Krön. Die Europäische Union forderte er auf, den gleichen Weg wie die Schweiz zu gehen und nur noch nachhaltige Soja zu importieren.

Negative Folgen des Soja-Booms in Brasilien

Dass die Schweiz auf nachhaltige Soja setzt, freut auch Antonio Andrioli. Der Vizepräsident der brasilianischen Universität Fronteira Sul machte auf die negativen Seiten des Soja-Booms aufmerksam. Die Produktion werde immer weiter ausgedehnt. «Mittlerweile wird in Gebieten Soja angebaut, wo eigentlich keine Soja angebaut werden sollte», betonte Antonio Andrioli. Auf rund der Hälfte der Ackerfläche Brasiliens würden heute Sojabohnen kultiviert – der Grossteil davon seien gentechnisch veränderte Sorten.

Als eines der grössten Probleme bezeichnete Antonio Andrioli den massiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: «Brasilien ist Weltmeister beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.» Laut Antonio Andrioli ist die einseitige Ausrichtung auf den Anbau von Soja sowie die ausgeprägte Exportorientierung verantwortlich, dass die Landbevölkerung an Hunger leide. «Es wäre sinnvoller, wenn man Bauern unterstützen würde, andere Produkte anzubauen.»

 

Text: Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID, bearbeitet und ergänzt von fenaco

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