Nach einer zweijährigen Bauphase und Investitionen in der Höhe von rund 40 Millionen Franken hat die fenaco Genossenschaft ihre Umschlagsplattform und Getreidesammelstelle im Muttenzer Auhafen in Betrieb genommen. Dank dieser Anlage kann fenaco die Ernte der Baselbieter Bauern kostengünstig und effizient übernehmen.
Nach einer rund zweijährigen Bauphase hat die fenaco Genossenschaft die neue Logistik- und Lagerplattform im Basler Auhafen am 9. Juni 2018 offiziell in Betrieb genommen. Für die Anlage wurden bestehende, ehemalige Sandsilos zu Getreidesilos umgebaut sowie ein neues, über 70 Meter hohes Silo für die Lagerung von Getreide und Ölsaaten errichtet. Es weist eine Lagerkapazität von rund 40 000 Tonnen für Getreide, Ölsaaten und Futtermittel-Rohprodukte auf. Es wurde zudem auch in eine spezifische Lagerung für anspruchsvolle Eiweissprodukte, wie zum Beispiel Sojaschrot, investiert.
Aufgrund der optimalen logistischen Anbindung des Standortes können die Rohprodukte künftig per Traktor, Lastwagen, Bahn und Schiff angenommen und wiederum auf Bahn und Lastwagen verladen werden. Ein Schwerlastkran für den Verlad auf Schiffe und der Containerumschlag runden das umfassende Dienstleistungsangebot ab. «Die fenaco hat rund 40 Millionen Franken in eine leistungsstarke Anlage investiert, die eine optimale Abwicklung der Inlandernte in der Region und den Umschlag von notwendigen Ergänzungsimporten zulässt», sagt Heinz Mollet, Mitglied der Geschäftsleitung der fenaco.
Neue Kapazitäten für Pflichtlager
Mit diesem Neubau kommt die fenaco Genossenschaft ihrem Auftrag als Pflichtlagerhalter nach. Sie übernimmt im Auftrag des Bundes die Lagerung von Getreide und Futtermittel für allfällige Phasen der Notvorversorgung. «Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Wertschöpfungskette in der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft», sagt Heinz Mollet.
Vereinfachte Getreideannahme der regionalen Produzenten
Die Anlieferung von Getreide der regionalen Produzenten erfolgte bis anhin am Standort im Dreispitz der LANDI Reba, was verkehrs- und emmissionstechnisch unbefriedigend war. Durch die Integration der Sammelstelle in den Neubau im Auhafen kann die Ernte der Region Basel rasch und kosteneffizient übernommen werden. «Dank den erweiterten Kapazitäten im Auhafen werden keine Auslagerungen mehr während der Ernte nötig sein, wie dies früher regelmässig der Fall war», zeigt sich Christian Banga, Präsident der LANDI Reba, erfreut.
Langfristig betrachtet würden die höheren Umschlags- und Lagervolumen in den unternehmenseigenen Anlagen dazu beitragen, die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. «Diese Gewinne geben wir unseren Mitgliedern in Form von besseren Preisen weiter», sagt Heinz Mollet. Hansjörg Reiss, Leiter fenaco Getreide, Ölsaaten, Futtermittel, ergänzt: «Wir konnten dieses anspruchsvolle Bauprojekt innerhalb der vorgesehenen Zeitrahmen realisieren. Das ist sehr erfreulich: So können die Produzenten aus der Region bereits ab der diesjährigen Ernte ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Auhafen abliefern.»
Kurzinterview mit Hansjörg Reiss, Leiter fenaco Getreide, Ölsaaten, Futtermittel
Welchen Nutzen bietet die neue Plattform den Bäuerinnen und Bauern?
Unsere Getreidesammelstelle und Umschlagsplattform ist mit moderner Technik ausgestattet, welche bei der Reinigung, Trocknung und Homogenisierung der Ware eine einwandfreie Qualität sicherstellen kann und den Kundenwünschen entspricht. Dank der grossen Lagerkapazität bieten wir vor Ort nun genügend Platz für die gesamte Erntemenge in der Region. So müssen wir nicht ständig nach Auslagerungsmöglichkeiten suchen, was den Preisdruck für das Getreide während der Erntezeit verringert. Die Plattform erbringt zudem eine hohe Leistung, was bei der Getreideannahme in der Erntezeit für die Landwirte stark verkürzte Wartezeiten bedeutet.
Wird die fenaco Genossenschaft dank der neuen Anlage vermehrt Getreide importieren?
Die fenaco tätigt ausschliesslich Ergänzungsimporte zum Getreideangebot in der Schweiz. Die Importmenge von Getreide hängt vom Bedarf im Inland und der verfügbaren inländischen Ernte ab.
Inwiefern unterstützt die neue Plattform die Nachhaltigkeitsbestrebungen der fenaco?
Getreide und Futtermittel sind logistisch betrachtet ein Massengut. Durch die gute Erreichbarkeit des Standortes mit diversen Verkehrsmitteln können die Güter ökologisch vorteilhaft mit Schiff und Ganzzügen angeliefert werden. Durch das leistungsfähige Bahnverladeterminal ist der weitere Transport zu den Verarbeitern in Wagongruppen optimal organsiert. Aus ökologischer Sicht ist dieses Vorgehen sehr nachhaltig. Zudem setzt sich die fenaco zum Ziel, den CO2-Ausstoss stark zu verringern. Dank dieser Anlage können wir einen deutlichen Beitrag dazu leisten.