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Medienmitteilung 3 Minuten

Forschungszusammenarbeit für pflanzliche Zell- und Gewebekulturen

Die fenaco Genossenschaft und das Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW lancieren eine langfristige Forschungszusammenarbeit im Bereich der zellulären Landwirtschaft.

Die fenaco Genossenschaft und das Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW lancieren eine langfristige Forschungszusammenarbeit im Bereich der zellulären Landwirtschaft. Ziel des ersten gemeinsamen Projekts ist die Entwicklung von innovativen Methoden zur Produktion von pflanzlichen Zell- und Gewebekulturen. Dabei wird auf einheimische Rohstoffe und etablierte Prozesse der ZHAW gesetzt.

Die Land- und Ernährungswirtschaft steht weltweit vor grossen Herausforderungen: Die Weltbevölkerung wächst, während gleichzeitig die landwirtschaftlichen Nutzflächen abnehmen. Der Klimawandel erhöht das Risiko von Ernteausfällen. Die Konsumentinnen und Konsumenten fordern nachhaltige und schonende Produktionsmethoden mit wenig Ausschuss, erwarten aber auch eine hohe inländische Versorgungssicherheit und Top-Qualitätsstandards bei den Lebensmitteln.

Christian Consoni, Leiter der Division Lebensmittel bei der fenaco Genossenschaft
« Wir wollen die zelluläre Landwirtschaft als neue Geschäftsmöglichkeit für unsere Mitglieder prüfen. »

Die zelluläre Landwirtschaft verspricht Lösungen für diese Herausforderungen, allerdings steckt die Forschung noch in den Anfängen, und konkrete Anwendungen sind rar. Um diesen Forschungsbereich zu unterstützen und Antworten für die Herausforderungen im Landwirtschafts- und Ernährungssystem zu finden, lancieren die fenaco Genossenschaft und die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften aktuell eine langfristig angelegte Forschungszusammenarbeit. «Wir versprechen uns entscheidende Impulse für die Lebensmittelindustrie und wollen die zelluläre Landwirtschaft als neue Geschäftsmöglichkeit für unsere Mitglieder, Schweizer Landwirtinnen und Landwirte, prüfen», sagt Christian Consoni, Leiter der Division Lebensmittel bei der fenaco Genossenschaft. Die ZHAW profitiert im Gegenzug vom praktischen Knowhow der Agrargenossenschaft. «Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und die wertvollen Inputs aus der landwirtschaftlichen Praxis», sagen die beiden involvierten Institutsleiter der ZHAW, Christian Hinderling vom Institut für Chemie und Biotechnologie, und Michael Kleinert vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation.

Kulturmedien im Fokus der Forschung

Im Rahmen ihrer Forschungszusammenarbeit wollen die fenaco und die ZHAW ein neues Pflanzenzellkulturmedium entwickeln. «Es funktioniert gewissermassen als Kraftfutter für die Kultivierung pflanzlicher Zell- und Gewebekulturen. Im Gegensatz zu den aktuell eingesetzten Kulturmedien soll es deutlich preiswerter werden. Damit wird die Anwendung in der Lebensmittelproduktion im grossen Stil möglich», sagt Michel Nick, Leiter Food Innovation und Projektverantwortlicher bei der fenaco Genossenschaft. Das Projekt startet im Februar 2023. Resultate werden für Ende 2025 erwartet

Michel Nick, Leiter Food Innovation und Projektverantwortlicher bei der fenaco Genossenschaft
« Im Gegensatz zu den aktuell eingesetzten Kulturmedien soll das neue Pflanzenzellkulturmedium deutlich preiswerter werden. »

Die zu erforschenden Kulturmedien basieren auf einheimischen pflanzlichen Rohstoffen und Nebenströmen aus der Lebensmittelindustrie. «Wir sind zuversichtlich, dass wir dank der Nutzung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelherstellung einen Beitrag gegen Foodwaste leisten können», sagt Dieter Eibl, Professor an der ZHAW. Das technische Knowhow, Laborequipment und Pilotanlagen sind vorhanden und haben sich bewährt. So gelang es der ZHAW bereits 2017, Kakaopulver und Schokolade mit pflanzlichen Zellkulturen herzustellen

Potenzial für Landwirtinnen und Landwirte überprüfen

Die fenaco wird nicht selber in die Herstellung von pflanzlichen Zell- und Gewebekulturen einsteigen, sondern prüft dieses Geschäftsfeld im Sinne ihres Genossenschaftsauftrags für ihre Mitglieder. Durch die Verwendung von einheimischen Rohstoffen, angebaut durch Schweizer Landwirtinnen und Landwirte, kann sich dieses neue Anwendungsgebiet der Lebensmittelindustrie zu einer vielversprechenden Geschäftsmöglichkeit für die Schweizer Landwirtschaft entwickeln.

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