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Pflanzenzüchtungs-Professur: erste Zwischenbilanz

Seit 2016 unterstützt fenaco die ETH-Professur für Molekulare Pflanzenzüchtung. Was für Erkenntnisse haben die Wissenschaftler gewonnen?

Wiesenklee

Seit 2016 unterstützt die fenaco Genossenschaft die ETH-Professur für Molekulare Pflanzenzüchtung mittels Donation an die ETH Zürich Foundation. Damit soll ein relevanter Beitrag für die Zukunft der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft geleistet werden. Prof. Dr. Bruno Studer forscht mit seinem Team nun seit gut einem Jahr – was für Erkenntnisse haben die Wissenschaftler in dieser Zeit gewonnen?

Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft braucht es neue Pflanzensorten, die auch bei sich ändernden klimatischen Bedingungen und mit möglichst wenig Dünger und Pflanzenschutzmitteln hohe Erträge liefern. Die Züchtung solcher Sorten ist allerdings zeitintensiv. Moderne Methoden der Molekularbiologie, Genetik und Genomik bieten die Möglichkeit, den Züchtungsprozess effizienter zu gestalten. Solche Methoden entwickelt Prof. Dr. Bruno Studer mit seiner Gruppe Molekulare Pflanzenzüchtung. «Ich bin überzeugt, dass eine starke Schweizer Pflanzenzüchtung massgeblich dazu beitragen kann, nachhaltig und effizient Lebens- und Futtermittel produzieren zu können», fasst Professor Studer seine Motivation zusammen.

Daten und Methoden für Züchter – und für mehr Ertrag

Ein Schwerpunkt in Professor Studers Forschung ist die genetische Beschreibung von Reproduktionseigenschaften, wie der Selbstinkompatibilität oder die männliche Sterilität bei Futtergräsern. Durch die gezielte Nutzung dieser Mechanismen könnte man die Befruchtung innerhalb von Züchtungspopulationen steuern, ohne dabei die genetische Vielfalt zu schmälern. Dadurch liesse sich der Ertrag von Futtergräsern deutlich steigern und deren Qualität verbessern. Voraussetzung dazu sind effiziente Methoden, die den Züchtern Auskunft geben, welche Pflanzen sich miteinander kreuzen lassen. Hier konnte Professor Studer mit seiner Gruppe wichtige Forschungskenntnisse gewinnen.

Energiereicher Wiesenklee als Kraftfutterersatz

Beteiligt war das Forscherteam zudem an einer Studie zum genetischen Potenzial von Wiesenklee: Zusammen mit einer Gruppe von Professor Samuel Zeeman haben sie einen Artikel mit dem Titel «Diurnal Leaf Starch Content: An Orphan Trait in Forage Legumes» in der Fachzeitschrift «Agronomy» veröffentlicht. Erstautor Dr. Michael Ruckle und weitere Autoren der ETH und Agroscope untersuchten das genetische Potenzial von Wiesenklee, Stärke zu produzieren. Ziel ist es, energetisch hochwertigen Klee zu züchten, indem der Stärkegehalt in den Blättern erhöht wird, um die hohen Anforderungen an die Versorgung von Nutzvieh mit energie- und proteinhaltigem Futter zu erfüllen.

Die Autoren kommen zum Schluss, dass der Wiesenklee im Vergleich zu anderen Kleearten ein hohes Potenzial aufweist und dass die Verbesserung der Stärkezusammensetzung anhand von moderner molekularer Pflanzenzüchtung und Grundlagenbiologie realisierbar ist. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Pflanzenzüchtern dabei helfen, ihr Züchtungsvorhaben in die Praxis umzusetzen.

«Günter & Anna Wricke»-Preis für wegweisende Arbeit

Die Arbeit von Professor Studer blieb selbst ennet den Grenzen nicht unentdeckt: In Würdigung seiner wegweisenden Arbeit wurde Bruno Studer mit dem «Günter & Anna Wricke»-Preis 2016 ausgezeichnet. Der Forschungspreis wurde seit seiner Gründung im Jahr 2009 zum dritten Mal an einen herausragenden Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der angewandten Genetik und Züchtungsforschung vergeben.

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