Die Schweizer Landwirtschaft soll nachhaltiger werden und effizienter produzieren – dank Spitzenforschung am World Food System Center der ETH Zürich.
Drei Projekte laufen zurzeit innerhalb der vom World Food System Center der ETH Zürich (WFSC) und der fenaco Genossenschaft lancierten Forschungskooperation. «Wir suchen innovative und praxisnahe Lösungen, die den Schweizer Landwirtinnen und Landwirten einen konkreten Nutzen bringen», betont Markus Hämmerli, Leiter Forschungskooperationen und Leiter Departement Frische / Lebensmittelsicherheit bei der fenaco.
Im Jahr 2023 startete ein Forschungsprojekt, das Getreidefelder mittels Smartphone-Bildern analysiert. Die Landwirtinnen und Landwirte erhalten eine visuell aufbereitete Entscheidungsgrundlage und zuverlässige Prognosen über die Entwicklung ihrer Pflanzen – auf ihrem Smartphone. Die Forschungsgruppe arbeitet mit dem Kompetenzzentrum für Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft Strickhof zusammen. Die Forschenden erhalten dadurch eine breite Datenbasis.
Anfang 2024 ging ein Projekt zur Schädlingsbekämpfung in Weinbergen an den Start. Herkömmliche Methoden wie visuelle Inspektionen oder Fallen erkennen den Schädlingsbefall oft zu spät. Die ETH-Forscher setzen Drohnen ein, um genetische Spuren von Schädlingen auf den Feldern zu sammeln. Diese Spuren werden dann mit neuartigen genetischen Analyseverfahren identifiziert – und zwar nahezu in Echtzeit. Dies ermöglicht eine sehr frühe Erkennung von Schädlingen wie der Amerikanischen Rebenblattlaus oder dem Japankäfer. Damit können sie früher und gezielter bekämpft werden.
Im Frühstadium befindet sich ein Projekt zur Entwicklung innovativer Sensoren für die Messung von Lachgasemissionen aus Böden. Der Ansatz ermöglicht Messungen für einzelne Betriebe und beinhaltet ein kostengünstiges Monitoring. Damit soll das Projekt einen Beitrag zum Absenkpfad Nährstoffverluste beitragen.
Martijn Sonnevelt, Direktor des WFSC, unterstreicht die offene Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern. «Unsere Forschenden bringen neuste Technologien ein, die fenaco das Wissen aus der landwirtschaftlichen Praxis. Gemeinsam arbeiten wir an der Zukunft der Landwirtschaft.» Dem schliesst sich Michael Feitknecht, Leiter Departement Pflanzenbau, an: «Die Landwirtschaft verfügt über eine hohe Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit. Darum bin ich überzeugt: Gemeinsam finden wir Lösungen, um die Schweiz auch in Zukunft mit gesunden, sicheren und qualitativ erstklassigen Lebensmitteln zu versorgen. Nicht Auflagen und Kontrollen, sondern Innovationen auf dem Feld und im Stall machen die Landwirtschaft nachhaltiger.
Wettbewerbsfähige Landwirtschaft
Das World Food System Center der ETH Zürich und die fenaco Genossenschaft haben 2022 gemeinsam das «Smart Sustainable Farming»- Programm lanciert. Es soll dank interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Agronomie, IT und Robotik zu einer nachhaltigen, innovativen und wettbewerbsfähigen landwirtschaftlichen Produktion beitragen und die Transparenz von der landwirtschaftlichen Produktion bis zu den Konsumentinnen und Konsumenten erhöhen.