Die Produktion von Lebens- und Futtermitteln sind eng verzahnt: Mischfutter besteht zu rund 20 Prozent aus Nebenprodukten, die aus in der Schweiz verarbeiteten Rohstoffen anfallen. Dazu zählen Nebenprodukte aus der Müllerei, der Zuckerindustrie und den Ölwerken.
Was vom Teller fällt, kommt in den Trog. Was nicht in den Trog passt, landet im Tank – so die gängige Logik für die Weiterverwendung von Lebensmitteln. Das heisst, es geht vom Lebensmittel zum Tierfutter zum Biogastank. Programme wie «Tischlein deck dich» oder «Too Good To Go» erhalten viel Aufmerksamkeit von den Medien und Konsumentinnen und Konsumenten – sie vermögen aber nur wenige Prozent der Lebensmittelverluste aufzuheben. Vier Mal so viel, nämlich gemäss Schätzungen etwa zwanzig Prozent, landet im Biogastank und leistet damit den geringsten Wertbeitrag. Der weitaus grösste Teil, rund drei Viertel der Nebenprodukte, findet hingegen den Weg ins Tierfutter – und damit auch wieder auf unsere Teller.
Verwertung in Futtermitteln
Futtermittel spielen eine enorm wichtige Rolle bei der Weiternutzung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelproduktion. Insgesamt fallen in der Schweiz rund 365 000 Tonnen Nebenprodukte aus der Verarbeitung pflanzlicher Rohstoffe zu Lebensmitteln an – 1000 Tonnen pro Tag. Davon stammen rund 270 000 Tonnen aus der Verarbeitung in der Schweiz angebauter Rohstoffe, während 95 000 Tonnen aus importierten Rohwaren stammen, die in der Schweiz verarbeitet werden. Es handelt sich um Produkte wie Weizenkleie, Bollmehl oder Spelzen aus der Müllerei, Rapskuchen oder -schrot aus der Ölproduktion oder Zuckerrübenschnitzel und -melasse aus der Zuckerproduktion. Obsttrester und Biertreber spielen ebenfalls eine – wenn auch im Vergleich deutlich kleinere – Rolle. Gemäss einer Studie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) besteht Mischfutter insgesamt zu rund 20 Prozent aus Nebenprodukten, die aus in der Schweiz verarbeiteten Rohstoffen anfallen. Dabei gelangt die eine Hälfte in die Rindviehfütterung und die andere Hälfte in die Fütterung von Schweinen und Geflügel.
Die fenaco begleitet die gesamte Wertschöpfungskette
Schauen wir uns die Produktion von Rapsöl genauer an. Der Raps gehört zu den wichtigsten Nutzpflanzen der Schweizer Landwirtschaft. Die gesamte Wertschöpfung bis zum fertigen Rapsöl findet komplett in der Schweiz statt. Es gibt rund 6500 Schweizer Rapsproduzentinnen und -produzenten, die jährlich rund 75 000 Tonnen Rapssamen produzieren. Verschiedene Tochterunternehmen der fenaco spielen eine wesentliche Rolle in der Wertschöpfungskette von Raps. Das fängt bei der Aussaat an. Hier unterstützen Berater von UFA-Samen die Landwirtinnen und Landwirte, die das Saatgut bei den lokalen LANDI beziehen. Durch den richtigen Dünger von LANDOR kann dem hohen Schwefelbedarf von Raps Rechnung getragen werden. Nicht zuletzt wegen der langen Vegetationsdauer von mehr als zehn Monaten hat der Raps viele natürliche Feinde, vor denen er mit Fachwissen und zunehmend nachhaltigem Pflanzenschutz von Agroline geschützt wird. Die Blütezeit von Raps liegt zwischen April und Mai – die reifen Rapspflanzen werden schliesslich ab Mitte Juli geerntet. Pro Hektare sind es in der Regel drei bis vier Tonnen Rapskörner. In den lokalen LANDI Sammelstellen getrocknet und gereinigt, wird die Rapssaat schliesslich von fenaco GOF an die Ölmühlen geliefert. Durch die Pressung der Rapssaat entsteht nicht nur das goldene Rapsöl, sondern als Pressrückstand eben auch der Rapskuchen. Das Öl landet über Detailhändler wie die LANDI Läden oder Volg Verkaufsstellen in den Händen der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten oder in der Lebensmittelindustrie, zum Beispiel für die Produktion von Kartoffelchips. Der Rapskuchen hingegen fliesst in den Herstellungsprozess von Futtermitteln.
Ein wertvolles Nebenprodukt
Bei der Pressung von inländischem Raps entstehen gemäss der HAFL-Studie jährlich gegen 50 000 Tonnen Rapskuchen. Insgesamt, das heisst inklusive Sonnenblumenkernen, Sojabohnen, Leinsamen und anderen Ölsaaten, beträgt der Schweizer Ölkuchen jährlich rund 65 000 Tonnen. Das wertvolle Nebenprodukt ist äusserst eiweissreich und bildet einen wichtigen Teil des Mischfutters in der Schweiz: Mengenmässig macht es gegen 20 Prozent der eingesetzten Nebenprodukte aus. Für die Ölmühlen ist es ein wichtiger Umsatzbestandteil und damit relevant für den Abnahmepreis, den die Landwirtinnen und Landwirte für die Rapsernte erhalten. Über fenaco GOF findet der Rapskuchen seinen Weg zu den Mischfutterherstellern, wie zum Beispiel der UFA. In Form von Mischfutter wird er an Nutztiere wie Hühner, Schweine und Rinder verfüttert. Und deren Produkte wie Milch, Eier oder ihr Fleisch landen wieder auf unseren Tellern.
Für die Schweizer Landwirtschaft und die Konsumentinnen und Konsumenten sind solche gut funktionierenden Prozessketten essenziell, nicht nur wirtschaftlich. Die fenaco-LANDI Gruppe leistet mit ihren Tochterunternehmen auch einen wichtigen Beitrag an die Nachhaltigkeit, ganz im Sinne von «vom Feld über den Trog auf den Teller».