Seit Oktober 2017 ist der Online-Shop der LANDI in Betrieb und hat die Erwartungen in vielerlei Hinsicht übertroffen. Im Interview berichtet Simon Gfeller, Leiter Marketing und Verkauf bei LANDI Schweiz AG, über das erste Jahr im Online-Geschäft.
Seit gut einem Jahr können die Kundinnen und Kunden von LANDI ein Sortiment von rund 8000 Artikeln online bestellen. Ein Novum innerhalb der fenaco-LANDI Gruppe. Mit Spannung erwartete man bei der LANDI Schweiz AG, nach einer langen Projektphase, die Entwicklung der Absatzzahlen. Die entsprechende Bilanz spricht eine klare Sprache: Die Investition in das um den Onlinehandel erweiterte Geschäftsmodell hat sich gelohnt. Simon Gfeller, Leiter Marketing und Verkauf bei LANDI Schweiz, berichtet im Interview über den erhofften, aber in diesem Ausmass nicht erwarteten, Erfolg des LANDI Online Shops.
Was ist ein Jahr nach der Lancierung der grösste Erfolg des LANDI Online Shops?
Simon Gfeller: Einerseits hat der Online Shop die Umsatzerwartungen im ersten Jahr klar übertroffen. Andererseits hatten wir weder bei der Einführung noch im ersten Betriebsjahr technische Probleme. Der Shop läuft stabil und die Umsatzentwicklung stimmt. Wir haben aber auch viel Herzblut in das Projekt «LANDI & E-Commerce» gesteckt. Dass der Online Shop nun so gut läuft, ist ein grosser Lohn und Bestätigung für alle Beteiligten aus der fenaco-LANDI Gruppe, die mit ihrem vollen Engagement zum Resultat beigetragen haben.
Was heisst das in Zahlen?
Simon Gfeller: Pro Bestellung beträgt der Warenwert durchschnittlich mehr als 100 Franken, was im Wettbewerbsvergleich für Online-Bestellungen sehr hoch ist. Durchschnittlich legt unsere Kundschaft fünf Artikel in den Warenkorb, was aufzeigt, dass unsere Onlinekunden gerne in unserem Shop verweilen und effektiv auch «shoppen». Die Rücklaufquote, von Waren welche die Kunden zurücksenden, ist mit weniger als einem Prozent ebenfalls erfreulich tief.
Was ist mehr gefragt: Heimlieferung oder die Abholung im LANDI Laden?
Simon Gfeller: Rund drei Viertel der Online-Bestellungen werden in den LANDI Läden abgeholt und ein Viertel wird den Kunden direkt nach Hause geliefert. Die hohe Anzahl von Abholungen in den LANDI Läden ist ein Indikator für unser tolles LANDI Ladennetz, das sich über die ganze Deutsch- und Westschweiz erstreckt. Wir sind mit 140 Abholstellen, bei denen wir für die Kunden jeweils 5000 Artikel vorrätig haben, hervorragend aufgestellt. Kein anderer Schweizer Detailhändler bietet eine derart hohe und kurzfristige Warenverfügbarkeit an so vielen Standorten.
Wie verläuft die Zusammenarbeit im Online-Geschäft mit den einzelnen LANDI Läden?
Simon Gfeller: Wir haben die Verantwortungsträger der LANDI Läden schon früh in der Projektphase eingebunden und ihre Meinungen und Anliegen einfliessen lassen. Zudem haben wir im Projekt auch sehr viel in die Funktionalität der IT-Lösung für die LANDI Läden investiert. Das hilft dem Ladenpersonal bei der einfachen Bestellabwicklung. Wir haben also ein System aufgebaut, das die Anliegen der LANDI Läden berücksichtigt und ihnen eine einfache Bestellverarbeitung ermöglicht. Trotzdem waren wir sehr positiv überrascht, dass gleich zu Beginn 140 LANDI Läden vollumfänglich beim Online Shop mitmachen wollten, was nun eben zu dieser hohen Dichte an Abholstellen geführt hat.
Lassen sich nach dem ersten Jahr bereits geografische oder produktspezifische Schwerpunkte feststellen?
Simon Gfeller: Die LANDI Läden mit den grössten Onlineumsätzen sind Aesch (BL) vor Adlikon (ZH) und Hegnau (ZH) – alles grosse Läden in Agglomerationen. Beim Heimlieferumsatz zeigt die Tendenz, wie angenommen, in Richtung der städtischen Gebiete. Die meisten Lieferungen verzeichnen wir nach Winterthur, Thun und Fribourg – also ebenfalls über die ganze Schweiz verteilt. Bei den Sortimenten gibt es grosse Unterschiede. Einen respektablen Onlineanteil am Gesamtumsatz verzeichnen wir bei Staubsaugern, bei Artikeln für Kleintiere oder ganz allgemein bei Haushaltsgeräten. Aber auch Artikel für den Garten wurden im Frühling sehr gut bestellt. In Stückzahlen gemessen ist unser Top-Artikel ein einfacher Umzugskarton.
Wird der LANDI Online Shop weiterentwickelt bzw. sind neue Funktionen in Planung?
Simon Gfeller: Der Online Shop ist nur ein kleines Puzzleteil unseres gesamten kanalübergreifenden Geschäftsmodells. Entsprechend arbeiten wir in vielen Bereichen des Marketings, in der Logistik, im Einkauf und in der IT daran, uns digital weiterzuentwickeln. Betreffend LANDI Online Shop haben wir bereits im aktuellen Jahr umfangreiche Verbesserungen umgesetzt und die Entwicklung wird laufend weitergehen. Wichtig für uns ist, dass wir betreffend unserer digitalen Entwicklung, die finanziellen Mittel sehr bewusst investieren. Nämlich nur dort, wo es auch wirklich nötig ist und uns einen Mehrwert bringt. Die Möglichkeiten, im digitalen Bereich Geld auszugeben, sind fast grenzenlos.
Wie schätzen Sie die Wettbewerbssituation im Onlinehandel ein?
Simon Gfeller: Der Verdrängungsmarkt im Schweizer Detailhandel ist hart. Der Onlinehandel hat die Wettbewerbssituation noch zusätzlich verschärft, weil die Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile von überall aus der Welt Waren bestellen können. Oft höre ich Experten mit der Marktmacht der grossen internationalen Onlinehändler Alibaba oder Amazon drohen. Doch das ist aus meiner Sicht Angstmacherei. Als LANDI verfügen wir über genügend Differenzierungsmerkmale, um im Wettbewerb gegen Onlinehändler wie Alibaba oder Amazon zu bestehen.
Worin bestehen diese Differenzierungsmerkmale?
Simon Gfeller: Wir haben ein kanalübergreifendes Geschäftsmodell mit einem sehr dichten Standortnetz und einer hohen Warenverfügbarkeit. In den LANDI Läden können wir auf das kompetente und sympathische Personal zählen. Wir haben einen schnellen, einfachen und fairen «Service après vente», bei dem wir der Kundschaft individuell und persönlich helfen können. Dank unserer Kostenführerschaft haben wir Verkaufspreise, die mit keinem Onlinehändler einen Preisvergleich scheuen müssen. Wir fühlen uns für den Wettbewerb gut gerüstet, müssen uns aber selbstverständlich immer weiterentwickeln.