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Von der Idee in den Getränkekühler

Wie entstehen eigentlich Getränkeinnovationen? Wir gehen der Frage anhand des SuperT auf den Grund.

Seit über 100 Jahren produziert RAMSEIER Suisse feinste Getränke. Stillstand kennt das Traditionsunternehmen nicht. Jährlich bringt es bis zu 40 Innovationen hervor. 2022 lancierte es das erste Vitamingetränk auf Teebasis: den SuperT.

Es ist September 2019. Das Innova­tionsteam von RAMSEIER Suisse, bestehend aus Mitarbeitenden von Produktentwicklung, Brand Management, Engineering, Verkauf und der Geschäftsleitung, trifft sich zu einem ersten Meeting. Die Gruppe ist zuständig für die Entwicklung neuer Produkte, Verpackungen oder Rezepturen. Ihre Aufgabe an diesem Tag: eine neue Marke für ein neues funktionales Getränk zu entwickeln.

Knapp vier Jahre später treffen wir Erich Hungerbühler, eines der Projektmitglieder. Der gelernte Lebensmittelingenieur ist Leiter Produktentwicklung und arbeitet seit neun Jahren bei RAMSEIER Suisse. «Es ist das erste Mal, dass in unserem Haus eine neue Marke entstanden ist», erklärt er freudig. Unter dem Jahr werden jeweils Informationen aus unterschiedlichsten Quellen gesammelt; von Lieferanten, aus Branchen-Newslettern, von Messebesuchen und durch Trendanalysen in den Schweizer Medien. «Es gab noch nie so viele Innovationen im Getränkemarkt wie aktuell», stellt Erich Hungerbühler fest. «Insbesondere gibt es mittlerweile viele Getränke von Sportlern und Influencern. Entsprechend kämpfen immer mehr Getränke um die begehrten Plätze im Detailhandel.»

Begehrte Plätze, das bedeutet im Kühlregal – bereits beim Eingang sichtbar, schön beleuchtet und sofort trinkbereit. «Die grossen Detailhändler wollen solche Hype-Getränke natürlich unbedingt im Sortiment ­haben. Damit holen sie sich die sogenannte ‹Next Generation›-Kundschaft ins Haus – die sich hoffentlich an ‹ihren› Detailhändler bindet.» Plätze für neue Getränke würden nur einmal pro Jahr vergeben, entsprechend wichtig sei der Innovationscharakter, damit neue Getränke ins Sortiment aufgenommen werden. Erich Hungerbühler ist realistisch: «Es wartet niemand darauf, dass du mit einem neuen Getränk kommst.»

Markt für funktionale Getränke boomt in der Schweiz

Trotzdem wagt RAMSEIER Suisse diesen Schritt. Nach einer intensiven Evaluations- und Konzeptphase findet im August 2021 der Kick-off für die Getränkeinnovation statt. «Wir haben gesehen, wie schnell sich die Umsätze von funktionalen Getränken entwickeln – das ist definitiv keine Randkategorie!» RAMSEIER Suisse war deshalb daran interessiert, in diesem Segment selbst Fuss zu fassen, und entwickelte das erste Vitamingetränk auf Basis von Tee: den SuperT. In verschiedenen Teilprojekten erarbeitete das Team den Inhalt, die Flasche, die Marke und die Vermarktung. Für die drei Geschmacksvarietäten testete die Abteilung Forschung und Entwicklung 50 verschiedene Rezepturen, bis sie schliesslich diejenigen gefunden hatte, die es sein sollten.

«Für diese Neuheit haben wir eine neue Flasche genau nach unseren Anforderungen entwickeln lassen», sagt Erich Hungerbühler. Weil es sich um ein Getränk ohne Kohlensäure handelt, kann eine grosse Öffnung verwendet werden, die sogenannte Weithalsöffnung. Diese fühlt sich für viele angenehmer beim Trinken an. Und: «Die Flasche strahlt Selbstbewusstsein aus», findet Erich Hungerbühler. Etwas kniffliger war die Definition des Namens. Um auf dem schweizerischen Getränkemarkt erfolgreich zu sein, muss ein Produkt auch für die französischsprachige Bevölkerung verständlich sein. «Die Benennung des neuen Vitamingetränks sollte selbsterklärend sein, daher haben wir ‹Super› gewählt und den Buchstaben ‹T› hinzugefügt, um Tee zu repräsentieren. SuperT klingt neu, modern, ansprechend.»

Alleinstellungsmerkmal ist essenziell

Drei Jahre nach dem ersten Projektmeeting wird der SuperT zum ersten Mal offiziell abgefüllt. SuperT Defence mit Goldmelisse und Malve (für die Stärkung des Immunsystems), SuperT Focus mit Moringa und Pfefferminze (für die Steigerung der Konzentration) sowie SuperT Wake Up mit Mate und Orange (für den Energie-Boost). «Unser Alleinstellungsmerkmal ist unser Tee – er verleiht dem Produkt einen einzigartigen Geschmack ohne die Notwendigkeit von Geschmacksverstärkern, weshalb wir nur vier Gramm Zucker verwenden», sagt Erich Hungerbühler. «Darüber hinaus haben wir bewusst nicht auf 08/15-Teesorten zurückgegriffen. Wir hätten uns leicht an herkömmlichen Eistees orientieren können, aber das war nicht unser Ansatz. Anstatt einfach Wasser mit Aroma anzubieten, wollen wir den Konsumentinnen und Konsumenten ermöglichen, sich etwas Gutes zu tun.»

Der SuperT wird kontinuierlich weiterentwickelt. Es ist also gut möglich, dass es dereinst weitere Sorten im Angebot geben wird. Sämtliche Erkenntnisse aus der Projektphase laufen denn auch in neue Innovationsprozesse ein. Mit den gesammelten Erfahrungen aus dem Projekt SuperT kann RAMSEIER Suisse in einem zweiten Schritt auch Innovationen für funktionale Getränke ihren Kunden anbieten und Handelsmarken mit angereicherten Varietäten bedienen. Was nämlich viele nicht wissen: RAMSEIER Suisse ist nicht nur für ­ihre eigenen Marken Ramseier, Sinalco, ­Elmer und SuperT verantwortlich, sondern auch für die Produktion von Getränken anderer, grosser Getränkehersteller und Detailhändler. So führt Erich Hungerbühler seine Arbeit in seiner «Küche» fort, wo er an der nächsten Innovation arbeitet.

Und was haben die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte davon? Erich Hungerbühler hat da eine ganz klare Meinung: «Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten schätzen Lebensmittel mit Schweizer Herkunft. Deshalb setzen wir wo immer möglich darauf. Auch wenn der Beitrag von ­SuperT klein scheint, wir arbeiten doch tagtäglich daran, die guten Schweizer Rohstoffe in Produkte umzusetzen, die am Markt ankommen.»

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