Landwirt Josef Koster war schon LANDI Mitglied, da gab es noch keine fenaco Genossenschaft. Heute führt er seinen Betrieb mit Sohn Ueli. In den letzten 30 Jahren hat sich einiges geändert – und vieles ist gleich geblieben.
Am Nordwestrand der Allmend, auf einem Sattel zwischen Glatt- und Tösstal im Zürcher Oberland, liegt der ehemalige Weiler Adetswil. Mittendrin, mit fabelhafter Aussicht auf den Greifensee, befindet sich der Hof der Familie Koster. Sepp und sein Sohn Ueli führen den Milchviehbetrieb seit zwei Jahren als Generationengemeinschaft – bis Ende 2023, wenn Sohn Ueli mit Schwester Andrea übernimmt. Sepp ist seit Jahrzehnten Mitglied der örtlichen LANDI. «Ich war schon dabei, da gabs die fenaco noch gar nicht», lacht er. Vor der Fusion mit der LANDI Bachtel war Sepp Koster gar Präsident der LANDI Bäretswil. «Mir war wichtig, dass die Bäuerinnen und Bauern in unserer Gemeinde mit einer Organisation vertreten sind», so Sepp Koster. «Es ist ein sinnvoller Kreislauf: Wir können landwirtschaftliche Produktionsmittel in der LANDI einkaufen und unsere Produkte schliesslich wieder am selben Ort verkaufen.
Gemeinsam weiterkommen
Vor 30 Jahren kam es mit dem Zusammenschluss von sechs grossen, landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbänden zur fenaco zu einer Umstrukturierung in der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Sepp Koster kann sich noch gut an den Moment erinnern. Bedenken wegen der plötzlichen Grösse des Unternehmens hatte er nicht. «Ich sah es immer so: Wenn wir weiterkommen wollen, dann müssen wir zusammenspannen», erklärt er. «Für mich ist logisch und wichtig, dass man die richtigen Leute hat, welche die Weichen stellen. Allein ist man verloren.» Seither habe sich einiges verändert. «Das Zielpublikum des LANDI Detailhandels sind nicht mehr nur Bäuerinnen und Bauern», stellt er fest. «Wir sind schon länger auch auf nicht bäuerliche Kundschaft angewiesen.» Die LANDI Genossenschaften sind nach wie vor wirtschaftlich unabhängig von der fenaco. «Immer im Wissen, dass wir im Ernstfall eine starke Genossenschaft hinter uns haben, die uns Rückendeckung gibt.»
Mit Kopf und Herz dabei
Aber auch bezüglich der Betriebsführung stellen Vater und Sohn fest, dass in den vergangenen Jahrzehnten einige Veränderungen stattgefunden haben. «Das unternehmerische Denken und die digitale Kompetenz kommen immer mehr zum Tragen», meint Ueli Koster. Auch deshalb habe die Familie stets möglichst viel in den Betrieb investiert. «Und trotzdem geht es nicht nur darum. Man muss mit Kopf und Herz dabei sein.» Die beiden sind sich einig: Landwirt ist ihr Traumberuf. Die Zeit im Stall und mit dem Vieh ist das tägliche Highlight. Sepp wird nachdenklich: «Tag für Tag geben einem diese Tiere Kraft. Klar gibts auch mal unschöne Tage und Ereignisse – die Natur kann brutal sein –, aber das ist nicht die Regel.» Aktuell halten die beiden Milchvieh und Aufzuchtrinder. Dazu kommen noch die «Hobbys» der Familienmitglieder: Ueli hält Schwarznasenschafe, seine Mutter kümmert sich um zwei ältere Ziegen, Andrea hat ein Herz für Hühner.«Mein Hobby ist meine Familie», lacht Sepp. Wie es mit dem Betrieb nach der Übernahme durch die Geschwister weitergeht, ist noch nicht gewiss. «Wir überdenken gerade die passende Betriebsform für uns», erklärt Ueli. Das Ziel sei, den Betrieb so vergrössern und führen zu können, dass auch mal Zeit für ein freies Wochenende bleibe. Er ergänzt: «Ich denke, das entspricht unserer Generation – auch wenn ein Landwirt grundsätzlich nie nicht arbeitet.»